Die wohlwollende Antwort auf Deine Frage: In der subjektiven Lebenswelt des einen oder anderen britischen Grenzbeamten, die mit der Rechtswirklichkeit nicht unbedingt viel zu tun hat, kommt jemand, der ohne EEA FP reinwill, in der Lästigkeit gleich hinter dem Asylantragsteller, der seinen Pass auf dem Weg vom Ankunftsgate zur Kontrolle "verloren" hat. Es ist einfach Papierkram für die damit verbunden. Wahrscheinlich sind sie dann teilweise nicht mal sicher, was sie da in irgendeinem Excel-Formular zu statistischen Zwecken anklicken sollen, und das nervt sie einfach ungemein. Sie hassen Brüssel für diese Regelung, die sie für völlig praxisfremd und zudem inländerdiskriminierend halten, und sie verachten ihre Regierung, dass diese nach Jahren eingeknickt ist. Sie möchten diese Fälle weiterhin de facto vermeiden und verhalten sich daher so, dass jeder vernünftige Mensch, der keinen Bock auf Konfrontationen mit der Grenzpolizei an einem internationalen Flughafen hat, weiterhin dieses alberne Papier (FP) besorgt.
Die etwas weniger wohlwollende Antwort wäre, dass die dort teilweise einfach einen an der Waffel haben. Ich habe es in Stansted auch schon erlebt, dass einem FP-Inhaber vom immigration officer in übelstem Cockney genuschelte, völlig belanglose Fragen gestellt wurden, z.B. nach dem Beruf, den früheren Studienorten eines zehn Jahre zurückliegenden Studiums, ob die Person Kinder hat usw. Es war völlig unklar, welchen Zweck diesen Fragen hatten und ob man darauf irgendwie "falsch" oder "verdächtig" hätte antworten können. Die Erfahrung war auch deshalb besonders unangenehm, weil man im allgemeinen im UK eher ausgesucht höflich und mit einem Lächeln auf den Lippen, jedenfalls absolut korrekt behandelt wird, während dieser officer einen "demeanour" an den Tag legte, der in jeder ordentlichen höheren Bildungseinrichtung in England einen Tadel veranlasst hätte. Es entsteht also der Eindruck, was sind wir aus deren Sicht für "scum", dass sie uns durch ihren "scum" kontrollieren lassen. Eine auf Beschwerde hinzugezogene Vorgesetzte war dann so, wie man es von Engländern kennt, verbindlich, common sense orientiert, entschuldigte sich für die Fragen, bestand aber darauf, dass diese aus "Sicherheitsgründen" gestellt werden müssten.
Die Iren hatten (haben?) übrigens auch dieses grundsätzliche Verständnisproblem mit 2004/38. Dort hat der High Court dann mal einem rumänisch-moldawischen Paar zu einer schönen Entschädigung verholfen, nachdem trotz vorgelegter Heiratsurkunde und Aufenthaltskarte die Einreise verweigert und sogar abgeschoben worden war (
http://courts.ie/Judgments.nsf/09859e7a3f34669680256ef3004a27de/4f9d0fcb1a442217...). Ob sich in der Folge die Ausbildung der Grenzbeamten wenigstens in Irland verbessert hat?