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Ausländerrecht >> EU- und Schengenrecht (inclusive Besuchsaufenthalte) >> Theorie und Praxis Einreise UK mit EU-Aufenthaltskarte
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Beitrag begonnen von Anachi am 15.09.2015 um 18:30:05

Titel: Theorie und Praxis Einreise UK mit EU-Aufenthaltskarte
Beitrag von Anachi am 15.09.2015 um 18:30:05
Hallo!
Wir sind gerade zurück aus Schottland...
Mein Mann besitzt eine niederl. Aufenthaltskarte für Familienangehörige eines EU-Bürgers. Wir leben in NL, ich bin deutsch.
Demnach sollten er eigentlich! ohne Visum/Family Permit und ohne Probleme nach UK reisen können, solange ich dabei bin. (internationale Heiratsurkunde hatten wir auch dabei)

Nun gab es die ersten Probleme schon am Flughafen in Deutschland, wo man steif und fest behauptete ohne Aufkleber im Pass gehe garnichts und so eine Regel gäbe es nicht. Meinen Ausdruck (https://www.gov.uk/government/publications/entering-the-uk-as-the-holder-of-an-article-10-residence-card/entering-the-uk-as-the-holder-of-an-article-10-residence-card) wollte man nicht sehen, denn man wisse genau wie die Regeln sind...  :-? ::)
Wir wurden dann an die Kollegin verwiesen, die dann mehrmals telefonierte und nach einem Anruf bei der UK Border Office liess man uns passieren.

In UK angekommen dann wieder Diskussionen. Ohne Visum könne er nicht einreisen, und es spiele keine Rolle ob er in EU lebe oder was auch immer, er bräuchte ein Visum/Family Permit. Pass wurde mitgenommen und er bekam einen Zettel (You have been detained). Dann wurde mit Vorgesetzten beraten, mein Pass und unsere Heiratsurkunde mitgenommen, weiter beraten...
Dann durften wir letztendlich doch weiterreisen, mit dem Hinweis, dies sei eine Ausnahme und beim nächsten Mal müsste er ein Family Permit beantragen. Mein Hinweis auf EU-Rechte wurde abgetan mit "we are not member of Schengen". (Das weiss ich auch... ::))
Es gab einen Stempel "6 Monate Aufenthalt erlaubt".
Wir haben nicht weiter diskutiert, aber ich würde mich gerne beschweren.
Wo am Besten?
1. Flughafen
2. Solvit (?)
3. wo kann man sich direkt in UK beschweren?

Titel: Re: Theorie und Praxis Einreise UK mit EU-Aufenthaltskarte
Beitrag von Saxonicus am 15.09.2015 um 19:04:11

Anachi schrieb am 15.09.2015 um 18:30:05:
Wir haben nicht weiter diskutiert, aber ich würde mich gerne beschweren. Wo am Besten?

Worüber willst Du Dich denn beschweren ?
Dass Ihr die Regeln nicht beachtet habt ?

UK gehört nicht zum Schengenraum und verlangt deshalb von Ausländern ein Visum oder eben dieses Family Permit.

Titel: Re: Theorie und Praxis Einreise UK mit EU-Aufenthaltskarte
Beitrag von Bayraqiano am 15.09.2015 um 19:08:05
Mein Gott Saxo, mit einer NL-Aufenthaltskarte braucht man kein Family Permit. Das hat der EuGH nun dem UK erklären müssen und dortigen Gesetze wurden unlängst geändert. Wenn man nichts beitragen kann sollte man doch lieber....


Anachi schrieb am 15.09.2015 um 18:30:05:
Wo am Besten?

An erster Stelle würde ich mich beim Home Office (zuständige Einwanderungsbehörde im UK) beschweren, das kann man hier: https://www.gov.uk/government/organisations/border-force/about/complaints-procedure


Titel: Re: Theorie und Praxis Einreise UK mit EU-Aufenthaltskarte
Beitrag von Anachi am 15.09.2015 um 19:12:30

Zitat:
Worüber willst Du Dich denn beschweren ?
Dass Ihr die Regeln nicht beachtet habt ?

UK gehört nicht zum Schengenraum und verlangt deshalb von Ausländern ein Visum oder eben dieses Family Permit.


Lieber Saxonicus, du reihst dich ein in die Liste der Personen, die das Gesetz bzw. die Regeln entweder nicht verstehen wollen oder nicht nachlesen wollen... Flughafenmitarbeiter und UK Border Mitarbeiter...die wollten auch nicht lesen...
Du kannst gerne auf den Link oben klicken ;-)

Titel: Re: Theorie und Praxis Einreise UK mit EU-Aufenthaltskarte
Beitrag von Anachi am 15.09.2015 um 19:32:31

schrieb am 15.09.2015 um 19:08:05:
An erster Stelle würde ich mich beim Home Office (zuständige Einwanderungsbehörde im UK) beschweren, das kann man hier: https://www.gov.uk/government/organisations/border-force/about/complaints-proced...


Danke!

Titel: Re: Theorie und Praxis Einreise UK mit EU-Aufenthaltskarte
Beitrag von Mick am 15.09.2015 um 23:07:50

schrieb am 15.09.2015 um 19:08:05:
Wenn man nichts beitragen kann sollte man doch lieber....

Mit anderen Worten...
:fresse:

Ist bei unserem User Saxo aber nicht so einfach...

P.S.: Das ist ein Mod-Hinweis für Dich, Saxonicus. Nächste
Fehlleistung in dieser Art ist Pause. Wir wollen gerne die
Qualität hier hoch halten. Das sei übrigens auch ein Hinweis
an andere. Es wird nicht mehr lange gefackelt.

Titel: Re: Theorie und Praxis Einreise UK mit EU-Aufenthaltskarte
Beitrag von mgb am 16.09.2015 um 11:02:22
@Anachi
Vielleicht nächstes Mal besser vorbereiten.
EEA regulations 2006 section 11 Right of admission to the United Kingdom.
Das ist UK Gesetz und da kommt auch ein UK officer nicht dran vorbei.
http://www.eearegulations.co.uk/Latest

Titel: Re: Theorie und Praxis Einreise UK mit EU-Aufenthaltskarte
Beitrag von Anachi am 16.09.2015 um 17:25:22

mgb schrieb am 16.09.2015 um 11:02:22:
Vielleicht nächstes Mal besser vorbereiten.
EEA regulations 2006 section 11 Right of admission to the United Kingdom.
Das ist UK Gesetz und da kommt auch ein UK officer nicht dran vorbei.
http://www.eearegulations.co.uk/Latest


Das hätte vermutlich auch nicht geholfen, da man sich unseren Ausdruck (s.o.) nicht ansehen wollte und uns auch nicht zuhören wollte sondern einfach nur jeweils mit dem Pass und nach mehrmaligem Hinweis auch mit der Heiratsurkunde zur Beratung in einem anderen Raum verschwunden ist...
Aber danke für den Link!

Letztendlich hat es ja geklappt, aber es kann nicht sein, dass man uns eindringlich mahnt, beim nächsten Mal ein Family Permit zu beantragen, und dies nur eine Ausnahme sei.
Dann müssen die Mitarbeiter vor Ort eben besser informiert sein/werden. Wieso muss ich denn als Tourist denen erklären, was deren Gesetz ist? ;)


Titel: Re: Theorie und Praxis Einreise UK mit EU-Aufenthaltskarte
Beitrag von tapir am 16.09.2015 um 18:06:37
Die wohlwollende Antwort auf Deine Frage: In der subjektiven Lebenswelt des einen oder anderen britischen Grenzbeamten, die mit der Rechtswirklichkeit nicht unbedingt viel zu tun hat, kommt jemand, der ohne EEA FP reinwill, in der Lästigkeit gleich hinter dem Asylantragsteller, der seinen Pass auf dem Weg vom Ankunftsgate zur Kontrolle "verloren" hat. Es ist einfach Papierkram für die damit verbunden. Wahrscheinlich sind sie dann teilweise nicht mal sicher, was sie da in irgendeinem Excel-Formular zu statistischen Zwecken anklicken sollen, und das nervt sie einfach ungemein. Sie hassen Brüssel für diese Regelung, die sie für völlig praxisfremd und zudem inländerdiskriminierend halten, und sie verachten ihre Regierung, dass diese nach Jahren eingeknickt ist. Sie möchten diese Fälle weiterhin de facto vermeiden und verhalten sich daher so, dass jeder vernünftige Mensch, der keinen Bock auf Konfrontationen mit der Grenzpolizei an einem internationalen Flughafen hat, weiterhin dieses alberne Papier (FP) besorgt.

Die etwas weniger wohlwollende Antwort wäre, dass die dort teilweise einfach einen an der Waffel haben. Ich habe es in Stansted auch schon erlebt, dass einem FP-Inhaber vom immigration officer in übelstem Cockney genuschelte, völlig belanglose Fragen gestellt wurden, z.B. nach dem Beruf, den früheren Studienorten eines zehn Jahre zurückliegenden Studiums, ob die Person Kinder hat usw. Es war völlig unklar, welchen Zweck diesen Fragen hatten und ob man darauf irgendwie "falsch" oder "verdächtig" hätte antworten können. Die Erfahrung war auch deshalb besonders unangenehm, weil man im allgemeinen im UK eher ausgesucht höflich und mit einem Lächeln auf den Lippen, jedenfalls absolut korrekt behandelt wird, während dieser officer einen "demeanour" an den Tag legte, der in jeder ordentlichen höheren Bildungseinrichtung in England einen Tadel veranlasst hätte. Es entsteht also der Eindruck, was sind wir aus deren Sicht für "scum", dass sie uns durch ihren "scum" kontrollieren lassen. Eine auf Beschwerde hinzugezogene Vorgesetzte war dann so, wie man es von Engländern kennt, verbindlich, common sense orientiert, entschuldigte sich für die Fragen, bestand aber darauf, dass diese aus "Sicherheitsgründen" gestellt werden müssten.

Die Iren hatten (haben?) übrigens auch dieses grundsätzliche Verständnisproblem mit 2004/38. Dort hat der High Court dann mal einem rumänisch-moldawischen Paar zu einer schönen Entschädigung verholfen, nachdem trotz vorgelegter Heiratsurkunde und Aufenthaltskarte die Einreise verweigert und sogar abgeschoben worden war (http://courts.ie/Judgments.nsf/09859e7a3f34669680256ef3004a27de/4f9d0fcb1a442217802578b8005ae84f). Ob sich in der Folge die Ausbildung der Grenzbeamten wenigstens in Irland verbessert hat?

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