Hallo liebes Forum,

mein Mann und ich haben vor ein paar Tagen geheiratet. Er lebt im Libanon und wir versuchen schon seit langer Zeit einen Termin bei der Visastelle zu bekommen. Diese Termine werden über ein automatisches Computersystem vergeben.

Da nun aber viele Syrer alle Termine belegen sieht es so aus dass die Botschaft die Termine automatisch als nicht verfügbar kennzeichnet.

Habe mich nun auf euer Anraten hin an das auswärtige Amt gewendet, von denen kam nur ja wir sollen es weiter versuchen, nur wir versuchen es schon seit Juni. Es ist ständig alles belegt.

Meine Frage wäre nun was wir ansonsten noch tun könnten. Hat vielleicht jemand eine Idee?

Es kann doch nicht sein dass man ein Jahr auf einen Termin zur Visabeantragung warten muss?

Danke für die Antwort.

Würde es eventuell helfen sich einen Anwalt für diese Sache zu nehmen?

In Anbetracht der Situation (seit Juni kein Termin...) würde ich umgehend einen schriftlichen Antrag auf ein Visum bei der Botschaft stellen und um die Zuteilung eines Termins bitten. Dann kann notfalls - falls sich keine andere Lösung findet - nach Ablauf von weiteren 3 Monaten Untätigkeitsklage erhoben werden (§75 VerwGO).

Ansonsten halt weiter eskalieren und sich bei höherer Stelle beschweren. Die Antwort des Bürgerdienstes ist völlig unbefriedigend.


Ganz grundsätzlich - ich beobachte den Ärger um dieses tolle Terminvergabesystem schon länger (z. B. vor Jahren: Botschaft in Nairobi), und ich kann nicht verstehen, warum es nicht schon längst wieder ausgemustert wurde. Es funktioniert einigermassen, solange genügend Termine zur Verfügung stehen. Sobald das nicht mehr der Fall ist, ist eine Gleichbehandlung der Antragsteller überhaupt nicht mehr gewährleistet. Einen Termin bekommt der, der
- Insiderinformationen darüber hat, wann das System neue Termine öffnet,
- rund um die Uhr und jederzeit Zugang zum Internet hat (und auch die Zeit, es immer wieder zu probieren),
- Glück hat.
So etwas ist eines Rechtsstaats unwürdig. Die Vergabe über eine Lotterie mit wöchentlicher Ziehung wäre wenigstens gerecht...

Ein (möglicherweise erwünschter) Nebeneffekt des Systems ist, dass das Ausmass der "Unterversorgung" verschleiert wird, denn es lässt sich nicht feststellen, wieviele Antragsteller es insgesamt gibt, es werden nur die gezählt, die tatsächlich einen Termin bekommen.

Yasi84 schrieb am 29.11.2013 um 17:20:45:


Der Außenminister.

Das Problem ist: Er packt schon. Aber eine Beschwerde ist doch schnell geschrieben und kostet nur 58 Cent. Ich würde es auf jeden Fall machen und wiederholen.

Es gibt aber inzwischen Hunderte von Beratungsstellen, die von hier lebenden Syrern mit Familienangehörigen das Gleiche erzählen, Tag für Tag: Es funktioniert nicht.

reinhard schrieb am 29.11.2013 um 18:07:07:


Nun ist die TS aber deutsche Staatsangehörige. Die FZF zu ihr sollte vorrangig behandelt werden, denn sie ist durch die Verzögerung stärker in ihren verfassungsmäßigen Rechten beeinträchtigt als ein Ausländer, dessen FZF sich verzögert. So verstehe ich jedenfalls die mir bekannte Rechtsprechung (z. B. zum Thema "A1"); dem Ausländer ist grundsätzlich zuzumuten, die Ehe im Ausland zu leben, wenn es nicht anders geht, dem Deutschen dagegen definitiv nicht.

Eduard schrieb am 29.11.2013 um 21:00:31:



Grüß Gott ihr lieben,


Also ich bin der Ehegatte von Yasi,und ich kann euch echt sagen,das Terminvereinbarungssystem kann man komplett vergessen.

Ich suche schon seit Juni für einen Termin,damals war bis September alles belegt.Es ging so monate weiter bis ich gemerkt habe das sich etwas faules abspielt.Es ist so weit gekommen das ich in meinem arbeitsplatz 7 Computer eingestellt habe,jeder mit einem Seitenüberwachungs programm das mir sofort eine email schickt sobald die seite von der botschaft "Verfügbar" angibt.

Diese 7 computer suchen jede 30 sekunden für änderrungen.Dazu habe ich 5 verschiedene anwendungen auch auf mein handy installiert für den selben zweck.Mein Handy hat geblinkt,ich habe es nach 10 minuten gesehen,da war schon eine ganze woche belegt,jeweils 4 termine pro tag,20 termine in 10 minuten,und ich sehe das sie wochenende auch arbeiten ( Da Samstag und Sonntag als belegt stehen und nicht als kann nicht gebucht werden),das meint 28 termine in 10 minuten belegt.

So habe ich herrausgefunden das alle Termine systematisch von der botschaft selbst belegt werden.Einmal war ich sogar schnell genug,das es Verfügbar zeigte,da hab ich sofort drauf gedrückt,und als ich den Tag aussuchen wollte ist es plötzlich ungültig geworden,der Termin wurde mir geklaut von der Botschaft.Wenn ich so auf einen termin warten muß,ist die Welt schon längst untergegangen wenn ich oder jemand anders dran sind.

Meine Frau und ich hoffen das ein anwalt mindestens teil der sache in schwung bringen kann.Wir werden langam depressiv,und ich bin mir sicher wir sind nicht die einzigen.

Manche Menschen..wollen die Welt einfach brennen sehen.

Eduard schrieb am 29.11.2013 um 16:53:22:

bereit ist zu bezahlen. So war es zumindest in China letztes Jahr.
http://blogs.wsj.com/chinarealtime/2012/04/24/new-target-for-chinese-scalpers-ge...
Glücklicherweise hat das nach den Presseberichten sich wieder normalisiert.

tiggger schrieb am 01.12.2013 um 00:46:35:


Das hast Du falsch verstanden. Im Terminbuchungssystem wird eingestellt, wie viele Wochen voraus ein Termin gebucht werden kann. Das war im Juni bis in den September.
Diese Termine waren alle belegt. Die danach liegenden waren noch nicht verfügbar zum Buchen.

Flash schrieb am 30.11.2013 um 23:10:00:

Das ist schlicht Blödsinn.
Niemand holt sich Pest und Cholera (in Form von reichlich Beschwerden) selbst auf den Hals, nur um den ganzen Tag in der Nase bohren zu können.

Außerdem geht das technisch nicht. 

Flash schrieb am 30.11.2013 um 23:10:00:

Da es Länder mit abweichenden Arbeitstage-Regelungen gibt, müssen Wochentage manuell gesperrt werden.
Dann kommt genau diese irreführende Information.

Daß dieses Termin nicht perfekt ist, steht hier im Forum bereits geschrieben.

Es kann aber schlicht nicht alle Bemühungen von Firmen, Tricksern und Termin-Händlern unterbinden.

Daß die Kapazitäten der AV nur beschränkt sind, kann die AV selbst nicht ändern. Das sind politische wie auch finanzielle Vorgaben. (Bitte keinen Kommentar, ich nenne das nur beim Namen!)
Daher ist es immer sinnvoll, solche Dinge massiv dem Bürgerservice zur Kenntnis zu geben. Die sitzen im AA in Berlin ... (räumlich) näher an der Politik geht es nicht im AA.