abdullah
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Beziehung zum Thema Ausländerrecht: Ich oute mich später
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Hallo Ralf,
du fragst mich, was das mit Menschenrechten zu tun hat. Lass mich dir das erklären.
Ein gesichertes Bleiberecht für ausländische Bürger in einem Land ist die Voraussetzung für den Aufbau einer sicheren Existenz und einer Familie. Hat ein Ausländer nach Jahrelangen Behördengängen und "Torturen" die dafür notwendigen Auflagen erfüllt und diesen Status erhalten, kann er seine Existenz danach richten. Ich glaube nicht, dass ich dir hier zu erzählen brauche, was man als Ausländer in diesem Land zu erfüllen hat, um die "unbefristete Aufenthaltserlaubnis" oder die "Aufenthaltsberechtigung", nach neuem Recht die "Niederlassungserlaubnis" zu erlangen.
Jetzt diesen Leuten zu sagen, "das war alles einmal, nun ist dies Geschichte. Ab dem Zeitpunkt der Wiedereinbürgerung in die türkische Staatsangehörigkeit habt ihr alle früher erlangten Rechte verloren", ist ein tiefer Einschnitt in die Menschenrechte dieser Leute, da Ihnen die oben erläuterte Lebensgrundlage massiv eingeschränkt wird.
Manche werden hier Argumentieren, dass diese Leute doch auch mit diesen befristeten Aufenthaltsgenehmigungen ihre Existenzen weiterführen können. Nur, ein Mensch ist kein Tier und auch keine Maschine. Sie hat eine Seele und eine Psyche. Wenn man nach über dreißig Jahren Zugehörigkeit zu einem Volk von einem Tag auf den anderen wieder von vorne anfangen muss, sich jedesmal mit der Angst in die Ausländerbehörde begeben muss, ob und wie lange seine Aufenthaltserlaubnis diesmal verlängert werden wird oder eventuell gar nicht mehr verlängert wird, dann kann man seine Existenz nicht uneingeschränkt und unbelastet weiterführen. Dies zum Thema der Menschenrechte, die eigentlich auch im Grundgesetz verankert ist und für alle in Deutschland lebenden Menschen unabhängig von ihrer Ethnie Gültigkeit haben sollte. (Du hattest mich auch gefragt, was ich mit "ethnischen Deutschen" meinte: Damit meine ich Deutsche, die von Ihrer Abstammung her Deutsche sind, worauf ein Grossteil wohl noch sehr großen Wert darauf legt.)
Weiterhin ist in einem Bundesland die Rede davon, dass die ehemaligen Deutschen, jetzt wieder Türken und Ausländer, die eine ausreichende Wohnung vorweisen können und sich in dauerhafter Beschäftigung befinden, ihren alten Aufenthaltsstatus wieder zurückbekommen sollen oder werden. Jedoch diejenigen, die seit ihrer Wiedereinbürgerung z.B. ihren Arbeitsplatz verloren haben und nun eventuell Hartz IV empfänger sind, nur befristet Aufenthalt bekommen werden. Ein Grossteil dieser Leute hat ihre Arbeitslosigkeit nicht selber herbeigeführt, sondern sind ein Opfer der sogenannten Globalisierung unserer neuen Weltordnung geworden. Diese Menschen fühlen sich jetzt schon von der Gesellschaft ausgegrenzt und leiden unter ihrer sozialen Situation. Jetzt werden diese Menschen auch noch von politischer Seite unter Druck gesetzt, indem man ihnen aufgrund ihrer sozialen Lage ihre früher erlangten Aufenthaltserlaubnisse nicht mehr zugestehen will. Dies ist nichts weiter als eine Entwürdigung dieser Menschen, da sie zu "Nichtsnutz" abdegradiert werden. Wo bleibt hier dann der im Grundgesetz verankerte Grundsatz, dass die Würde des Menschen unantastbar ist? Wo bleibt auch der Grundsatz der Gleichbehandlung aller Menschen? Warum werden die Beschäftigten besser dargestellt, als die nicht Beschäftigten? ( Sollte man dann vielleicht in den Artikel mit der Gleichbehandlung noch den Zusatz "beschäftigte" einfügen, damit beschäftigte ihresgleichen gleichgestellt werden und arbeitslose ihresgleichen, sozusagen also gleich eine zwei Klassen Gesellschat definieren?)
Hey Leute, machen wir uns doch nichts vor. Gesetze hin oder her, das ist doch alles nur Augenwischerei. Es geht doch alles nur um das eine, nämlich "Kapital oder Geld". Und wo fängt man an, wenn es einem schlecht geht, die Kassen leer werden und Arbeitsplätze langsam aber sicher verschwinden, natürlich bei den Ausländern. Und wer rangiert unter den Ausländern am Ende der Popularitätssqala, natürlich die Türken! Also wird hier jetzt kräftig in die Hände gespuckt, um das Sozialprodukt zu steigern....
Alle anderen Diskussionen rund um die Rechtstaatlichen Grundsätze usw. ist nichts anderes als ein "Gerede um den heißen Brei herum". Der eigentliche Kern dieser Kampagne liegt also woanders.
In diesem Sinne Grüsse Abdullah
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