sarembeti schrieb am 05.09.2017 um 17:43:12:Das ist in meinen Augen keine "entwicklungspolitische Referenten" (so steht es im Titel vom Thread), sondern eine Drittstaatlerin, die über kommerzielles kulturelles Angebot in Deutschland Valuta verdienen möchte.
Wir brauchen auf dieser Ebene aber nicht diskutieren.
Wenn mir hier unterstellt wird, ich würde mir einen "zurechtflunkern", kann ich mir jedes weitere Wort sparen.
1. Werden wir von verschiedenen Stiftungen für
entwicklungspolitische Arbeit gefördert.
Geht mal einfach davon aus, daß die ihr Geld nicht verschenken.
Und ja, wir bekommen jeden Monat etw 170 € durch Spenden zusammen.
2. Die ausgezahlten Honorare entsprechen pro geleisteten Schultag etwa 120 €
(pro erwachsenen Referenten, nicht die Kinder),
die nach Nigeria transferierten Leistungen umgerechnet auf's Jahr etwa 250 - 300 € im Monat.
Ein Lehrer verdient in Nigeria am Tag etwa 10 €, von 50 € im Monat kann man leben.
Es handelt sich um eine Familie mit drei Kindern.
3. Der Einladende (das bin ich) hat z.Zt. 3500 € Schulden auf dem Konto, zur Zeit würden
wir gerne für 1300 € ein neues Dach spendieren, das Wellblech ist löcherig.
Da hast Du also den Beweis:
Natürlich wollen die nach Deutschland, daß sie
gerne beides wollen, nämlich in Nigeria leben
und ein dichtes Dach passt
ja schon rein erfahrungsgemäss nicht.
4. Man kann von dem Standpunkt aus, daß Menschen aus Nigeria entweder zu reich sind,
und es daher ein Frevel darstellt, hier auch noch mehr einsacken zu wollen, oder aber
zu arm sind, dann ist die Rückkehrbereitschaft in Frage zu stellen, nicht argumentieren:
Dann kann im Ergebnis keiner kommen. Dieser Standpunkt ist aber leider ein sehr häufiger,
der meist verklausuliert wird. Da sagen dann Leute: "Die sind doch gut versorgt, warum
bist Du so blöd, und verschuldest dich noch" usw...
Wer das sagt, kann gerne in der Hauptsache Reis mit Soße essen, das ist dort normal.
Wer ein Auto hat, ist ein König. Unsere Antragsteller
haben ein Auto.
5. Touristvisa
sind für den Rahmen unserer Veranstaltungen die richtigen, das haben
wir vielfach festgestellt. Die Ausländerbehörde sieht das so, seit 1985 auch das Konsulat
in Lagos, es gibt irgendwo eine Liste der möglichen Nachweise, die zu erbringen sind, dazu
gehören ausdrücklich Verträge für gebuchte Veranstaltungen. Leider habe ich das auf die
schnelle nicht googeln können. Auf der nigerianischen Webseite des AA ist eine Checkliste
für Musiker unter "Short Term Visa" zu finden. Ich bin es müde, daß auf diesem Thema in der
Form herumgeritten wird "was wollen die eigentlich". Das ist schade, weil mir im Grunde
indirekt Beschiss vorgeworfen wird, und es nicht angenehm ist, hier um Hilfe zu fragen, wenn
einem von vorneweg nicht geglaubt wird. Das betrifft in keiner Weise alle Threads hier, ist
aber nicht schön. Der Vorwurf, wir wären nur Geldgeil und hätten mit Entwicklungspolitik
nichts zu tun, ist aber der Gipfel.
Wen's interessiert:
unsere entwicklungspolitischen Schulprogramme unter "Gesamtprogramm"
sarembeti schrieb am 05.09.2017 um 17:40:27:Das ist auch ziemlich zynisch jetzt davon zu reden, dass man ohne das Visum in den finanziellen Ruin geht, aber im Ausgangsbeitrag vom
TE geschrieben wurde:
Zitat:
Es liegt schon allerhand vor (Grundstück, Geld) usw
Die
TE dreht sich die Story so, wie es Ihr passt.
Nein, durchaus nicht. Es liegt allerhand vor: Haus, Grundstück, genug Geld um anstständig leben zu können. Alles aus entwicklugspolitischer Bildungsarbeit und Spenden. Nicht gelogen, nicht übertrieben, nicht herbeidiskutiert. Das "J.C.C." ist Südpartner im entwicklungspolitischen Entsendungsprogramm "Weltwärts" der Bundesregierung, unser Verein Nordpartner.
Ohne Visa sind wir auf schlecht deutsch angeschissen.
Ohne die Funktionen als Kulturleistende in Osogbo, und als Leiter des Zentrums würden sie das Geld nicht bekommen und auch nicht eingeladen werden. Schlussendlich würde es unseren Verein gar nicht geben. Die Tourneen gibt es seit 1985, das Zentrum und der Lebensunterhalt finanziert sich ausschliesslich darüber, und aus den Spenden. Der Verein ist in diesem Zusammenhang gegründet worden. Es geht im Kern um den Erhalt der traditionellen Musik, Tänze, Kultur allgemein Westfafrikas, das J.C.C. ist ein Kulturzentrum mit regelmässigen Events und einer Veranstaltungshalle. Wir sind Schüler vom Gründer des Zentrums, und machen hier auch selber Konzerte und Workshops. Die Tourneeorganisation ist ein wesentlicher Bestandteil diese Engagements, bereichert hat sich -trotz der in's Spiel gebrachten Summen- keiner. In Afrika anständig leben zu können, ist ja kein Makel.
@Aras
Wir müssen erreichen, daß (wie in der Vergangenheit auch) unsere regelmässigen Zuwendungen (wir sind übrigens ein Förderverein, Satzung im Anhang) anstelle eines Einkommens in Nigeria als Nachweis der finanziellen Verwurzelung (also anstatt eines Lohnstreifens) akzepziert wird.
Anhang: Vereinssatzung