Hola!
Vielen lieben Dank für Eure Antworten.
Ich würde die Heirat viel lockerer sehen, wenn meiner Verlobten nicht etwas zugestoßen wäre, was ihr Bild von D prägt. Bei ihrer Einreise nach D über Frankfurt mit einem Anschlussflug zum Bestimmungsort, wurde sie vom BGS festgehalten. Die Vermutung des BGS war Absicht einer illegalen Tätigkeit in D und Verdacht der Prostitution. Es kamen wohl mehrere Dinge zusammen:
- sie sprach zu dem Zeitpunkt kaum Deutsch und nicht genügend Englisch, um sich verständlich verteidigen zu können
- ihre Freundin erwartete sie auf einen anderen Flughafen
- die Freundin war wohl nicht erreichbar
- ihre Freundin lebt in Trennung mit dem deutschen Gatten. Vielleicht wurde nur er erreicht und erzählte Unfug. Wegen der Trennungsgeschichte kam sie nach D. Ihre Freundin brauchte wohl Halt.
- sie hatte (aus Unwissenheit/Naivität) wohl nur einen einfachen Flug gebucht, da sie nicht wusste, wie lang sie hier in D bleiben würde
Sie ist zu tiefst seelisch gedemütigt worden. Ihr Pass wurde eingezogen, sie festgehalten und es dauerte wohl mehrere Tage, bis sich das alles aufklärte. Sie konnte dann ihren Pass bei der örtlichen
ABH abholen. Das war ihre "Begrüßung" in D. Auch durch ihre Freundin weiß sie, dass D für Paraguayer nicht unbedingt das Paradies ist, wenn sie nicht Fußballprofis bei Bayern München oder Werder sind. Es wandern glaube ich auch mehr Deutsche nach Paraguay aus als anders herum. Als ich sie auf einer Feier kennenlernte, war sie im Begriff, D so schnell wie möglich verlassen zu wollen. Wir haben uns dann mehrmals getroffen, es entwickelte zwischen uns immer mehr und ich konnte sie davon überzeugen, ihren flug umzubuchen, 7 wochen bei mir zu leben und ihr ein anderes Bild von D zu zeigen - und dass die Exekutive Gewalt in D i.d.R. dazu da ist, die Bürger zu schützen und nicht zu schikanieren. Wir passen einfach perfekt zusammen. Auch mit den Kindern unterhalte ich mich fast jeden Tag über Webcam und kann mir nicht mehr vorstellen, ohne sie zu sein. Trotzdem haben wir lange überlegt, ob wir heiraten sollten, da die Umstände nicht einfach sind. Wir haben uns entschieden. Mit allen Risiken, die jeder von uns tragen muss. Ich will aber unter allen Umständen vermeiden, dass sie in irgendeiner Form durch Behörden, Botschaften etc. noch einmal das Gefühl hat, gedemütigt zu werden. Denn dann fürchte ich, wird sie nie wieder D betreten wollen. Deswegen versuche ich, alles akribisch vorzubereiten und sie auf alle erdenklichen Eventualitäten hinzuweisen, die passieren können. Was mich wirklich sehr traurig macht und mich erschreckte ist, dass viele, die Ausländer heiraten statt eine Feier vorzubereiten in Angst leben müssen, ob der Staat die Heirat zustimmt. Dass statt Vorfreuede man in Vorzimmern von Botschaften, Notaren, Behören sitzt. Dass statt Hochzeitreise eine Abschiebung zu befürchten ist. Aber das ist eine andere Geschichte...
@ Andreas
ich war bereits beim Standesamt. Die Infos über die einzureichenden Unterlagen sind von da. Das Problem ist wohl eher, dass eine Heirat mit paraguayischer Beteiligung eine Seltenheit in D ist. Ich hatte bei der Standesbeamtin mehrfach nachgefragt, ob eine Beglaubigung durch einen Notar (wie von ihr verlangt) aureiche und ob die Unterlagen nicht legalisiert werden müssten. Sie sagte "ja", reicht aus, "nein", müssen nur von einem vom OLG zugelassenen Übersetzer übersetzt werden. wg ID-Karte horche ich mal nach.
@ Abu, Brian
am 23. habe ich meinen ersten Termin zur Einbürgerung. Ich wollte nie wirklich Deutscher werden, obwohl ich seit zig Jahren einen rechtlichen Anspruch darauf habe. Die Einbürgerung war aber schon lange geplant und ist unabhängig von der geplanten Hochzeit. Habe ich euch richtig verstanden, dass ich als Ausländer gar keinen rechtlichen Anspruch auf Familienzusammenführung habe, sondern nur Deutsche?
. Zusammen mit meiner Einkommens- und Gewerbesteuer finanziere ich locker das Jahreseinkommen eines BGS-Beamten. Gar nicht zu sprechen von der USt. die meine Firma verursacht. Und dann wird mir vom Staat noch nicht mal erlaubt, eine Familie zu haben? Nur weil ich und meine Verlobte Ausländer sind? Ich könnte k*****. Ich muss eh demnächst mal mit der
ABH sprechen, da ich soetwas wie "Vorabbescheinigung" gelesen habe. Aber mit der Terminvergabe ist es hier wirklich schwierig. Meinen Termin für die Einbürgerung hatte ich vor 6 Wochen beantragt.
@ Brian
Um die Genehmigung vom OLG kümmere ich mich gerade. Heiraten in Paraguay ist mein Plan B. Ich fürchte nur, dass der Aufwand des Familiennachzugs noch komplizierter wrrden wird, zumal ich gerade erfahren habe, dass ich noch nicht mal einen rechtlichen Anspruch darauf hätte... Ich denke, um das Heiratsvisum kommen wir nicht drumherum, somit auch vielleicht demütigende Interviews etc. Wichtig ist mir, dass meine Verlobte nach der Heirat jederzeit entscheiden kann, wenn sie hier oder in PY sein möchte. Also unser Lebensablauf nicht durch staatliche Einschränkung der Reisefreiheit verhindert ist. Mit den Kindern ist es komplizierter. Das weiß ich. Sie bleiben jedoch in der ersten Zeit erstmal in PY (wg. Schule, Nanny, Freunde), sollen aber sobald es geht nachkommen, sofern meine Verlobte und ich uns entschließen, längerfristig in D zu bleiben. Das wiederum hängt davon ab, wie "glatt" unsere Hochzeit behördentechnisch verläuft.
@croco
ja, um ein heiratsvisum werden wir wohl nicht drumherumkommen. Und Plan B, also Heirat im Ausland, ziehe ich erst in Betracht, wenn hier alle Stricke reißen. Trotzdem habe ich mich schon informiert, was notwendig ist
. Der Aufwand ist tatsächlich um einiges weniger. Aber wie gesagt, dann habe ich das Problem mit Familiennachzug...
meine "preußischen Tugenden" gegenüber deutschen Behörden entstand einfach daraus, dass ich nun mal so erzogen worden bin, in D als Ausländer bloß nicht aufzufallen und immer einen artigen "Kotau" zu machen, auch wenn ich vor Wut platzen könnte. Bei allem anderen zeige ich sonst auch mal meine Zähne, wenn es sein muss. Nicht weil ich lache