Hallo,
mein Verlobter (Inder) und ich (Deutsche) standen vor der gleichen Frage, ob wir in Deutschland oder in Indien heiraten sollen.
Eigentlich hatten wir vor in Indien zu heiraten. Mein Verlobter hatte auch schon mit einer Anwältin gesprochen. Soweit ich weiß gibt es zwei Möglichkeiten, wenn Ihr dort heiraten wollt.
1. Du konvertierst zum Hinduismus und unterschreibst dafür ein Zertifikat. Bei einer Hochzeit nach Hindu Ritus werden dann Photos gemacht, die Ihr der Botschaft als „Beweis“ vorlegen müsst.
2. Oder ihr heiratet rein standesamtlich, dafür solltest Du Dich aber mind. 4 Wochen in Indien aufhalten, da die dies die Dauer der Aufgebotszeit ist.
(Falls etwas davon nicht stimmt, bitte ich die Profis mich zu korrigieren.)
Da ich aber nicht konvertieren wollte und keine 4 Wochen in Indien bleiben konnte, haben wir uns dann entschieden noch zu warten und in Deutschland zu heiraten. Dänemark kam bei uns nie in Frage, weil ich finde, dass das irgendwie einen „negativen Touch“ hat.
Zur Zeit werden unsere Dokumente grade legalisiert und das zieht sich ziemlich in die Länge. Mein Verlobter, hat im Februar angefangen, die benötigten Dokumente zu „sammeln“. Das hat sich allerdings auch schon hingezogen, weil mein Freund in Südindien geboren ist und die Geburtsurkunde dort erstellt werden und vom Landesgericht dort beglaubigt werden musste. Da du geschrieben hast, dass Deine Verlobte in Neu-Delhi wohnt wird sie kein Ehefähigkeitszeugnis erhalten, sonder Ihre Eltern müssen ein eidesstattliches Zeugnis (Affidavit) unterschreiben, in dem sie bestätigen, dass Deine Verlobte ehefähig ist. Dies muss auch unbedingt vorbeglaubigt werden (von wem, steht auf der Webseite der Deutschen Botschaft). Allerdings würde ich mir unbedingt auch eine „Negativ-Bestätigung“ besorgen, dass Einwohner Delhis kein Ehefähigkeitszeugnis erhalten. Mein Verlobter hat sie von einem Anwalt am Landesgericht in Delhi erhalten. Soweit ich weiß brauchte mein Verlobter außer seinem Reisepass den 4 Passphotos sonst nur die Unterlagen bei der Botschaft auszufüllen. Bevor deine Verlobte den Antrag stellt, solltest Du aber unbedingt mit dem zuständigen Standesamt sprechen, was für Unterlagen es genau haben will bzw. das Oberlandesgericht sehen will. Hier ist ein guter Link vom OLG Stuttgart, in dem steht, was verlangt wird:
http://www.olg-stuttgart.de/html/leitfaden/laender/Indien.pdfWenn Deine Verlobte den Antrag zur Eheschließung bei der Botschaft abgegeben hat, schickt diese nach Deutschland. Bei uns haben sie es an das Landratsamt geschickt, dass für den Ort, in dem ich wohne zuständig ist und der Ort kein eigenes Ausländeramt hat. Nach 10 Tagen war der Antrag dann auch dort und ich habe eine Verpflichtungserklärung, für den Zeitraum von der Einreise bis zur Eheschließung, ausgefüllt. Das war eigentlich ganz einfach. Dann würde es bei uns allerdings kompliziert oder besser gesagt, seitdem hatten wir einfach nur Pech. (Keine Angst, muß euch nicht passieren). Während wir auf die Zustimmung für das Visum warteten, wollte ich schon mal das Affidavit und die Geburtsurkunde ins Deutsche übersetzen lassen, weil mir das Lansratsamt gesagt hat, dass sie die Originalurkunden da hätten und auch nicht mehr benötigten. nach einigem hin und her hat sich dann erhausgestellt, dass die Originalurkunden doch noch bei der Botschaft befinden. Da ich kurz darauf eh nach Indien fliegen wollte, dachte ich mir, es ist am besten sie persönlich mitzunehmen, da ich meinem Verlobten auch die Verpflichtungserklärung mitbringen wollte. Wir sind dann Ende August zusammen zur Botschaft gegangen. Es ist kein Problem da zusammen hinzugehen, nur geh gleich um 8Uhr hin (der Schalter für Eheschließungsangelegenheiten macht um 9 Uhr auf). Stell dich trotzdem auf eine lange Wartezeit ein. Wir saßen da 8 Stunden. Als wir drankamen, hat man uns gesagt, dass die Zustimmung zum Visa schon lange da war (hat so 3 Wochen gedauert, wesentlich kürzer als ich dachte), aber der Brief wieder zurückkam, weil mein Freund umgezogen ist und er an die alte Adresse geschickt wurde. Ok ok das ist keine Beschwerde, war wirklich eine Dummheit meines Freundes.
Jedenfalls hat sich zu dem Zeitpunk der Chef der Konsularabteilung geändert und die neue Chefin wollte die Genehmigung für das Visum nicht akzeptieren. Sie war wohl misstrauisch, weil der Brief zurückkam, was ich auch verstehen kann. Aber ihr Hauptproblem war wohl, dass mein Freund „nur“ ein Affidavit abgegeben hat und kein Ehefähigkeitszeugnis. Was ich allerdings nicht verstehen kann, weil selbst auf der Website der Botschaft steht, dass die Botschaft weiß, dass Einwohner des Großraums Delhi kein Ehefähigkeitszeugnis erhalten können. Ich habe dann auch persönlich mit der Chefin gesprochen und wegen der Originalurkunden gefragt. Jedenfalls meinte sie dass, sie erst das Visum ausstellen wird, wenn das Oberlandesgericht die Zustimmung zur Eheschließung gegeben hat und nicht schon 3 Monate vorher, weil erst vor kurzer wieder ein Fall eingetreten ist, bei dem die Prozedur zu lange gedauert hat und der Inder kurz vor der Abschiebung stand. Zu den Urkunden meinte sie, dass sie sie auch gleich Legalisieren lassen können und ich sie nicht erst beim Standesamt abgeben muss. Wir haben also dort die Gebühr bezahlt und auch noch die Negativ-Bestätigung fürs Affidavit abgegeben. Ich habe vorher noch nie gelesen, dass dieser Weg möglich ist, ??? deswegen kann ich nur hoffen, dass dieser Weg fürs Standesamt in Ordnung ist, da dieses eigentlich der Botschaft ein offizielles Schreiben zur amtlichen Zusammenarbeit schicken muss, in dem um die Legalisierung der Dokumente gebeten wird. Soweit habe ich das jedenfalls verstanden. Mein Freund war zwischenzeitlich noch mal in bei Botschaft und hat erfahren, dass die Legalisierung 8-15 Wochen dauern kann, weil sie seine Geburtsurkunde nach Südindien zur Legalisierung schicken mussten. Jetzt warten wir also auf eine Nachricht der Botschaft. Ob es eine gute Idee, war hier zu Heiraten oder besser in Indien kann ich also noch nicht sagen.
. Jetzt hoffen wir nur, dass er um Weihnachten hier sein kann und wir dann im Januar heiraten können, aber das hängt dann noch vom Oberlandesgericht ab, ob und wie viel Zeit sie brauchen, um der Eheschließung zuzustimmen.
Entschuldigung, dass mein Beicht jetzt doch so lang wurde. Falls ich irgendwelche „Fehler“ erzählt habe, bitte ich, die Profis mich zu korrigieren. Dies ist nur meine persönliche Erfahrung.
Viele Grüße und viel GLück für die Eheschließung!
Daniela