Anilo
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Beziehung zum Thema Ausländerrecht: Ich bin selbst Ausländer/in
Staatsangehörigkeit: Türkisch
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Ich bin 30 Jahre alt, in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ich ging hier zur Schule, habe mein Fachabitur gemacht und arbeite seit 2009 abwechselnd geringfügig und sozialversicherungspflichtig. In die Rente habe ich bereits über 80 Monate investiert. Ich habe Niederlassungserlaubnis, seit ich 7 Jahre alt bin. Weiß nicht warum, aber meine Mutter hat sich darum gekümmert. Sie sagt, ich wäre als Kind in ihrem Reisepass eingetragen und zu der Zeit hatte sie Aufenthaltsberechtigung.
Problem 1: Als man mich fragte, ob ich mich nur in Deutschland aufgehalten habe, habe ich die Frage bejaht mit der Ergänzung, dass ich als Kind nur während der Sommerferien paar Mal in die Türkei geflogen bin. Nun verlangt Anwältin und Sachbearbeiterin ausführliche Informationen über meine Urlaubszeiten. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, wann ich in die Türkei geflogen bin. Nicht, dass es am Ende heißt, ich hätte den Aufenthalt unterbrochen.
Problem 2: Ich hatte ein paar Jugendstrafen, aber mein Bundeszentralregister ist frei. Anwältin und Sachbearbeiterin möchte trotzdem diese Informationen wissen.
Problem 3: Mein Einkommen von 1500 € netto seien zu wenig und ein Ausbildungsbeginn könnte meinen Antrag zur Ablehnung führen. Ich möchte mich weiterbilden, aber Anwältin empfiehlt, dass ich 2-3 Jahre später mit der Ausbildungssuche beginnen solle. Ich bin 30 Jahre alt und habe immer noch keine Ausbildung. Ich wollte schon immer Fachinformatiker werden, und die Suche ist auch nicht leicht.
Problem 4: Sachbearbeiterin verlangt von mir so viele Dokumente, dass mein Stapel schon 3 cm dick ist. Und es werden noch mehr verlangt. Ich habe sehr viele Dokumente verloren und seit 3 Monaten bin ich dabei, an die Dokumente heranzukommen. Wenn zum Beispiel meine Sachbearbeiterin Dokumente vom Kindergärten braucht, die ich besucht habe, wird es kritisch, da diese Kindergärten keine Akte mehr von mir haben.
Problem 5: Wenn ich bis Ende 2027 nicht eingebürgert werde, kann ich schwer die türkische Staatsbürgerschaft abgeben und muss mich freikaufen für 5000 € wegen der Wehrpflicht.
Problem 6, was ich aber lösen konnte: Ich habe in 2019 meinen Vollzeitjob gekündigt und ALG2 bezogen aus Gründen des Mobbings. Eine Woche darauf lag ich im Krankenhaus wegen Kollaps und Panikattacken. Beweismaterial ist vorhanden.
Ich möchte gerne wissen, warum der Antrag so schwierig ist für jemanden wie mich, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, die deutsche Sprache besser beherrscht als meine eigentliche Muttersprache (Türkisch), während sehr viele Menschen, die nicht in Deutschland geboren sind, wirklich ganz einfach eingebürgert haben.
Meine Anwältin sagt, dass sie mir helfen könne, aber ich hab ein ungutes Gefühl bei der Sache. Das Beratungsgespräch fand ich auch nicht so zufriedenstellend. Vielleicht liegt das daran, dass sie jung ist und an Erfahrung fehle.
Ich habe mich wohl oft bei der Sachbearbeiterin verraten. Ich bin halt ein schlechter Lügner und ich lüge nie. Ich mag es nicht, zu lügen. Leider gebe ich ehrliche Antworten, die zu meinem Nachteil führen.
Hat jemand einen Tipp für mich? Bedanke mich fürs Lesen und freue mich auf Antworten.
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