Hallo Fons,
vielen Dank für Deine doch einen gewissen Trost spendenden Worte.
Natürlich geht es hier um die Androhung der Abschiebung, ich muß doch versuchen, mich mehr zu konzentrieren, zu viel Emotionen helfen hier niemandem.
Ja, ich gehe davon aus, das alle rechtlichen Wege weitgehend ausgeschöpft sind. Wobei, wenn alle ein bissel lesen, kann man manchmal vielleicht doch noch etwas finden, was weiterhelfen könnte. Die Hoffnung soll ja bekanntlich als letztes zu Grabe getragen werden, aber unsere
ABH ist da noch nie Einzelfallbezogen vorgegangen. Mir sind da immer Deine Worte in der Vorstellung Deiner Person im Gedächtnis. Viele Deiner ehemaligen Kollegen, sitzen da nicht unbedingt am richtigen Platz. Allerdings sage ich ganz ehrlich, ich möchte diese Arbeit auch nicht machen. Selbst, wenn du nach bestem Wissen handelst. 5 bleiben hier, einer muß zurück, er war aber genau der, der es nicht hätte sein dürfen. Wie wird man damit fertig, wenn man so etwas im Nachhinein erfährt. Schuld an dieser ganzen Misere sind Jene, die unseren Staat bewußt ausnehmen.
ICh komme aus der ehemaligen DDR, ich weiß, sicherlich nur annähernd, wieviel Angst da jetzt dahinter steht. Auch wir haben täglich gewartet, wann man uns unsere Kinder wegnimmt, wir gehörten zu denen, die nicht im Sinne der sozialistischen Gesellschaft lebten und handelten. Hatten am Ende einen Ausreiseantrag gestellt.Wir hatten viel Glück.
Deshalb suchen wir weiter nach Möglichkeiten, einen solchen Glückfall für diese Familie zu finden.
Wie sieht es mit dem Thema Unzumutbarkeit und Verwurzelung aus?
- sie sprechen die Sprache nicht
- die Kinder sind hier geboren bzw. hier aufgewachsen
- die Kinder haben dort keine Weiterentwicklungsmöglichkeiten
- was ist mit § 25 Abs. 5
AufenthG- was ist mit Art. 8 EMRK
Hat es überhaupt Sinn, irgendwelche Schreiben weiterzureichen, die Flüchtlingshilfe hat ihnen dazu geraten ( sicherlich für die Härtefallkommision), aber sie sind selber sehr unsicher. Sie haben Angst, das hierbei irgendetwas Negativ ausgelegt werden könnte. Wir sind damit auch total überfordert. Auf alle Fälle wäre ein Schreiben, so wie ich es verstanden habe, nur als persönliche Bitte abzufassen ohne jegliche Wertung. Also, erwähnen, wie diese Familie ist, dass sie nie mehr Miittel gefordert haben, als unbedingt erforderlich.
Beispiel: Der Vater hat Eltern aus größeren Klassen angesprochen, ob sie die Bücher der Kinder bekommen könnten, damit er kein Geld vom Amt benötigte. (Sie durften ja nicht arbeiten, haben sich immer nur ehrenamtlich wo gebraucht wurde geholfen)
Entschuldigung, dass es schon wieder so lang geworden ist und das ich schon wieder etwas Anderes als Sachfragen reingeschrieben habe, mein Kopf ist Augenblick wie ein Karussell.
Du darfst mich ermahnen Fons, ich versuch mich zu bessern.
Kris