Mikael321 schrieb am 25.05.2007 um 02:54:58:Es soll ja sogar listen über die fragen und Schulungen für diese Art der Befragung geben. Also begünstigt dieses System Scheinehen ! Nur die dummen, fallen durch. Und die ehrlichen.
Genau so ist es.
Die Befragung alleine und für sich genommen kann nicht mehr als einen Hinweis oder ein Indiz sein und darf daher nicht über das Schicksal entscheiden. Sie verfügt nicht über das Ausmaß an Objektivität, wie viele ABH-Mitarbeiter gerne glauben möchten.
Jeder Sozialwissenschaftler weiß, wie riskant und fehlerhaft Aussagen aufgrund solcher Fragebögen sind. Umso mehr, wenn ein Teil der Befragten (u.a. besonders auch der Teil, der herausgefiltert werden soll) sich vorbereitet.
Die Befragung ist dennoch sinnvoll, weil sie tatsächlich vor Scheineheversuchen abschreckt, aber nur, wenn sie fair (die Augenfarbe der Gattin oder das Lieblingsessen des Gatten wissen einfach viele nicht sicher) gemacht wird und in den Zusammenhang gestellt bleibt.
Strukturell müsste aber das finanzielle Risiko und die finanzielle Verantwortung für den hier Lebenden weiter erhöht werden, um Scheinehen weniger attraktiv und teurer zu machen. z.B. in der Unterhaltspflicht, die Steuervorteile hat man ja schon… Nur so ließe sich die Zahl der Scheineheversuche senken, die Prüfung/Befragung könnte man leichter verbessern.
Zwei typische Konstellationen: Ausländer oder Deutsche verschaffen durch eine Scheinehe jemandem einen Aufenthalt
1. gegen Geld (oder Ersatzformen). Das kenne ich eher von (ehem.) Ausländern.
Für Deutsche schwer zu prüfen. Hier schreckt die Befragung tatsächlich viele von einem Scheineheversuch ab, andererseits rutschen die Vorbereiteten gut durch.
Im Vorfeld würde die Biographie (wie lange und wodurch hatte man den Aufenthalt, mit wem hat man Kinder, wer hat durch die Kinder oder die Ehe Aufenthalt bekommen, wann und wie oft war Scheidung) Hinweise geben. Es gibt „Spezialisten“, die ganze Netzwerke solcher Nachzugsveranstaltungen geknüpft haben, und es geht um richtig viel Geld (20.00.- bis 60.000.- pro Fall).
Aus vielen Gründen wohnen diese Scheineheleute meist nicht zusammen, z.B. weil sie andere Partner haben oder das für sie moralisch unzulässig wäre. Ein Wohnungsbesuch könnte das aufdecken.
2. gegen Sex/Beziehung/Liebe auf Zeit. Das kenne ich eher von Deutschen.
Auch schwer zu prüfen, besonders wenn einem Beteiligten das selbst gar nicht so richtig bewußt ist. Die Befragung wird sicher viele abschrecken, die Vorbereiteten werden aber durchrutschen.
Aus Sozialhilfe heraus dürfte man einen ausl. Partner nur herbekommen, wenn er hier bereits im Vorfeld einen Arbeitsplatz findet, eine
VE Dritter existiert, die Beziehung schon lange besteht etc. Irgendeine finanzielle Verpflichtung gibt es ja nicht.
Ansonsten ist es wohl oft gar zu verführerisch, einen Lover auf Zeit sich auf Kosten der Allgemeinheit zu besorgen.
thom