schweitzer
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Das Herz hat Gründe, die der Verstand nicht kennt.
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*** Mecklenburg-Vorpommern Germany
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Beziehung zum Thema Ausländerrecht: Ehegatte von ehem. Ausländer/in
Staatsangehörigkeit: Bundesrepublik Deutschland
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@ eishennig, @ ronny,
auch, wenn schimi das Thema für sich hier eigentlich schon beendet hat, möchte ich doch noch einiges öffentlich zu Euren Reaktionen auf meinen Beitrag sagen dürfen. Ich denke, dieses Recht habe ich nach dem "harten Tobak", den Ihr hier gegen mich aufgefahren habt. (Ich hoffe heute bekomme ich meine Antwort gesendet, am Samstag ging das leider nicht - lag vielleicht an den Schwierigkeiten, die das board momentan hat.)
Das, was Du, eishennig, mir hinsichtlich der "Empfehlungen für Kinderkriegen" unterstellst, empfinde ich als schlimm und letztlich auch als beleidigend. Ich bin selbst Vater eines kleinen Jungen, der erst nach vielen kritischen Anläufen und schließlich mit viel Glück für sich und meine Frau auf die Welt gekommen ist. Nicht erst seitdem, aber seitdem besonders, sind Kinder und Kinderbekommen für mich Dinge, für die es sich einfach verbietet, verantwortungslos oder auch nur lax damit umzugehen. - Ich möchte deshalb daran erinnern, dass nicht ich die Frage hier von mir aus thematisiert habe, sondern, das schimi selbst es gewesen ist, der hier ausgehend von der Äußerung eines möglichen Kinderwunsches gefragt hat: "Wie würde eine Schwangerschaft denn Einfluss nehmen?"
Erst nachdem auf diese Frage hier keiner reagiert hat, habe ich versucht, zudem weitgehend im Konjunktiv, diese Konstellation zu beleuchten. Ich habe in meiner beruflichen Praxis viel mit Migranten zu tun, daher kenne ich etliche ähnliche Konstellationen, bei denen bereits ein Kind unterwegs ist und einer der Partner keinen Pass hat. Nun habt Ihr zweifelsfrei Recht, dass oft die Passlosigkit selbst verursacht oder verschuldet ist oder sogar missbräuchlich herbeigeführt worden ist. Oft aber nicht immer!!! Nicht selten, und so schien es mir hier in schimis Fall gegeben zu sein, besteht grundsätzlich durchaus Bereitschaft zur Passbeschaffung, aber es gibt dabei manchmal leider auch Probleme, die für den einzelnen aus unterschiedlichen Gründen (Mittellosigkeit, möglicherweise lange Trennung der Familie wegen nicht möglicher Wiedereinreise - ebenfalls nicht selten durch unergründlich langsames Tätigsein von Botschaften und Behörden herbeigeführt) nicht kurzfristig zu beheben sind. Diese nicht unberechtigte Sorge vor solchen Problemen hat schimi hier anklingen lassen. Und ich habe versucht, diese Sorge nicht einfach zu ignorieren. Leider wird dies andernorts aus meiner Sicht allzu oft getan, nicht selten deshalb, weil allzu pauschal überall "Missbrauch" gewittert wird. Man muss wohl ganz schön frustriert sein (wofür es freilich auch ganz triftige Gründe geben kann, das will ich einräumen), wenn man letztlich Dinge nur noch so betrachtet.
Das, was ich dann konstruiert habe, war und ist auch aus meiner Sicht beileibe kein "Königsweg" und auch nicht geeignet, quasi in jedem Fall und inflationär oder vorauseilend "geraten" zu werden. Nach schimis Beitrag hatte ich allerdings den Eindruck, dass er sich seiner Verantwortung und seiner Verpflichtungen (auf die ich im Übrigen auch noch einmal hingewiesen habe in meinem Beitrag!) sehr bewusst ist. - Möglicherweise sehe ich das nicht richtig, aber meines Erachtens liegt auch dem reformierten Kindschaftsrecht der (gesetzgeberische) Willen zugrunde, Eltern und Kinder, wenn rechtlich möglich, vor langen Trennungen und vermeidbaren Belastungen zu bewahren, und ich meinerseits habe es auch schon erlebt, dass behördlicherseits dieser Willen in Bezug auf binationale Partnerschaften zu Ermessenhandeln zugunsten von Familien geführt hat, die sich in einer ähnlichen Lage wie schimi und seine Partnerin befunden haben (nur das dort jeweils bereits ein Baby unterwegs oder geboren war).
Ich hätte mir insgesamt von Euch schon ein wenig mehr Sachlichkeit gewünscht, insbesondere auch hinsichtlich Eurer Wortwahl. Dass Ihr in trauter Einigkeit den Begriff "Abkindern" benutzt, für "zutreffend" haltet und offenbar gut heißt, hat mich erschrocken und sehr betroffen und traurig gemacht. Nach meinem Wissen soll vor ein oder zwei Jahren unser Bundeskanzler diesen Begriff (den der Duden, Gott sei Dank, nicht kennt) in Zusammenhang mit der Beschreibung der Sozialpolitik in der DDR und der folgenden Entwicklung der Geburtenzahlen dort geprägt und verwendet haben. Mir geht dieser Begriff nicht über die Lippen - ich halte ihn für entehrend und entwürdigend - und ich kann nur hoffen, dass Du, ronny, in Deiner behördlichen Tätigkeit, dieses Wort nicht benutzt. (Sollte mir gegenüber ein behördlicher Mitarbeiter so ein Vokabular benutzen, käme er jedenfalls um eine Dienstaufsichtsbeschwerde nicht herum!) Eigentlich aber, solltest Du es aber gar nicht erst denken.
=schweitzer=
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