Hallo carlito,
wenn der Anwalt Deines Freundes den Brief an die
ABH geschickt hat, ohne sich vorher mit Deinem Freund abzusprechen, ist das gelinde gesagt, wenig seriös.
Andererseits, wenn der Asylantrag "zum zweiten mal abgelehnt" worden ist - ich nehme, nach dem was Du geschrieben hast, an, das war dann eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts (möglicherweise hinsichtlich der Herstellung der aufschiebenden Wirkung der eingereichten Klage), dann hängen die Trauben für weitere erfolgversprechende juristische Mittel sehr hoch bzw. die Chancen für eine dann noch erfolgreiche Klage sind sehr gering. Trotzdem hätte der Anwalt das mit Deinem Freund besprechen müssen und sie hätten gemeinsam entscheiden müssen, ob die Klage zurückgenommen wird oder nicht.
Aber passiert ist passiert - was der Anwalt getan hat, wird genau so bewertet, als ob Dein Freund es getan hätte.
Ob es Sinn macht, die ganze Angelegenheit von einem neuen Anwalt anschauen zu lassen, ist hier sehr schwer zu sagen. Die entscheidende Frage ist: Was kann das im besten Falle bringen? Und da sehe ich eigentlich kaum etwas - Ihr könnt versuchen, gegen den ersten Anwalt juristisch vorzugehen, aber ich würde mir da keine Illusionen machen - außerdem würde das keinesfalls bedeuten, das Dein Freund deswegen hier in Deutschland bleiben kann.
Wie gesagt, es gibt kaum "Hoffnung" - ich muss aber auch noch etwas anderes sagen: die Illusion, dass viele Anträge und Widerspruche am Ende schon irgendwie dazu führen werden, hier in Deutschland bleiben zu können, hat sich schon für viele Flüchtlinge letztlich in NICHTS aufgelöst.
Lasst Euch vielleicht zunächst noch mal von einer Migrationsberatungsstelle oder einer seriösen Flüchtlingsorganisation (kann man über die Flüchtlingsräte der Bundesländer erfahren) beraten, welche "Chancen" tatsächlich (noch) bestehen und versucht, so schwer es auch fallen mag, der Realität ins Auge zu schauen.
=schweitzer=
P.S.: -
Dein Deutsch ist für einen Flüchtling, der keinen Integrationskurs besuchen kann und sich alles selbst beibringen musste übrigens gar nicht so schlecht ...