Frank12
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Beziehung zum Thema Ausländerrecht: Ehegatte von Ausländer/in
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Hallo zusammen, ich denke, dass ein kurzer Lagebericht angemessen ist, denn schliesslich habt Ihr Euch mit meinem Fall beschaeftigt. ( Umlaute gibt es in Sibirien nicht ).
Es lief alles viel besser als erwartet. Gestern bekamen wir auf dem Standesamt den Termin fuer die Eheschliessung ( in 8 Tagen, weil mein Visum am 8.ten Juni ablaeuft ).
Ich hatte vorsichtshalber alle mitgebrachten Dokumente uebersetzen und notariell beglaubigen lassen.
Verlangt wurden allerdings nur: 1. das rechtskraeftige Scheidungsurteil mit Apostille 2. die notariell beglaubigte Kopie des Reisepasses 3. der aktuelle Melderegisterauszug, auf dem "geschieden" bei Familienstand geschrieben steht. Die Apostille fuer den Auszug hatte ich zeitlich nicht mehr geschafft, es wurde aber auch nicht danach gefragt. Vielleicht war es der Standesbeamtin schon schwindlig von den vielen anderen Apostillen in meinen Dokumenten.
Das war alles. Der Auszug aus dem Familienbuch mit Apostille wurde nicht benoetigt. Genau dieses Dokument hielt ich die ganze Zeit fuer das Wichtigste. So ist das halt, wenn man falsche Ratschlaege bekommt und dann noch selbst Dinge falsch interpretiert. Aber Spass muss halt auch sein, nicht wahr ?
Mittlerweile ist mir klargeworden, dass eine Heirat in Deutschland besser gewesen waere, denn nun beginnen die Probleme mit dem Familiennachzug. Meine Verlobte kann noch kein Deutsch. Wir haben uns zwar fünf Monate lang jeden Tag Briefe geschrieben, aber die Entscheidung fuer die Heirat fiel erst bei unserem persönlichen Treffen in Moskau. Bedingt durch das hohe Arbeitspensum hatte meine Verlobte ohnehin keine Zeit fuer einen Sprachkurs - und weshalb eine fremde Sprache lernen, wenn es am Ende doch nichts wird ?
Nun befuerchte ich, dass uns eine Scheinehe unterstellt wird und mir graut schon davor , den Antrag auf Familiennachzug zu stellen.
Hier kommt mir eine Frage an unsere Experten in den Sinn: Waere es sinnvoll, ein Visum fuer die Teilnahme an einem Intensiv-Sprachkurs in Berlin zu beantragen ? Oder wird dieses abgelehnt, weil wir ja dann verheiratet sind ? ( Welch eine Logik )
Ich habe gestern mit dem Generalkonsulat in Novosibirsk gesprochen und gefragt, wie ich am besten vorgehen sollte. Schliesslich werde ich in spaetestens drei Monaten endgueltig in die Schweiz auswandern. Dort gibt es keine Probleme mit dem Familiennachzug - aber wir wollen während der drei Monate bis dahin auch schon zusammenleben.
Habe ich nun durch die Verkettung von Unwissenheit, verkehrten Ratschlaegen und entsprechenden Aktionen alles vermasselt ?
Was meint Ihr dazu ? Antworten wie : "Du haettest es so und so machen sollen", bringen uns nichts. Wenn ich es besser gewusst haette, haette ich es auch so und so gemacht.
Im Grunde ist meine Situation ja einfach: Ich liebe meine zukuenftige Frau. Ich habe mehr als genuegend Einkommen. Ich bin in Berlin gemeldet und bereite die Auswanderung in die Schweiz vor. Ab dem 3.ten Juni werde ich verheiratet sein. Die Zeit bis zur Auswanderung in die Schweiz möchte ich mit meiner Frau in Berlin leben.
Uns eine Scheinehe zu unterstellen, ist ein grausamer Witz, auf den nur ein böswilliger Mensch kommen könnte.
Wie dem auch sei, vielleicht gibt es doch einen gangbaren Weg durch den Dschungel der Gesetze.
Wenn ich so darüber nachdenke, wie mir zumute ist, wenn ich im Volkspark Hasenheide in Berlin jogge und mir alle 50 Meter zwei oder drei Schwarze Drogen verkaufen wollen, könnte ich wütend darüber werden, wie ich als ehrlicher Bürger behandelt werde, der eine liebe Frau aus Sibirien heiratet. Ich habe einen von diesen Drogendealern angesprochen. Er sprach gut englisch und erklärte mir mit überwältigendem Selbstbewusstsein, dass er nichts dafuer kann, hier Drogen verkaufen zu muessen. Daran sei der deutsche Staat schuldig, der ihm nicht erlaubt, als Asylbewerber zu arbeiten. Er koenne absolut nichts dafuer, dass der deutsche Staat so bloed sei.
Vielleicht hat er sogar auf eine gewisse Weise recht ? Wie kommt es, dass man Visa-Missbrauch über Jahre gewollt hat und dadurch Horden von Schwarzarbeitern nach Europa schleuste - dass man aber einfache Bürger schikaniert und nicht mit ihrem geliebten Partner zusammenleben lässt ?
Ich darf gar nicht darüber nachdenken, sonst wird es mir übel. Und wenn ich dann noch miterleben muss, wie Vollmer und Fischer uns ohne Skrupel anlügen, dann reicht es mir mit Deutschland, aber wirklich.
So, jetzt habe ich mir mal Luft gemacht. Bringen wird es nichts, aber zumindest hat es mir Erleichterung verschafft.
Gruss, Frank12
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