Hallo liebe Forumler,
vielleicht kann mir jemand helfen, denn ich bin momentan sehr traurig.
Es geht um meine Freundin aus der Ukraine. Sie ist 20 Jahre alt und studiert Deutsch und Englisch in der Ukraine. Im Jahre 2003 war sie für 2 Monate als Au-Pair in Deutschland, während dieser Zeit haben wir uns kennengelernt. Weil ihr die Aufenthaltsbedingungen in der deutschen Gastfamilie nicht zusagten, hat sie ihren Au-Pair-Aufenthalt in Deutschland abgebrochen, und hat ihr Studium in der Ukraine fortgesetzt, obwohl sie ein übliches 12-Monats-Visum hatte.
Da sie sehr die Fremdsprachen liebt, und ich sie auch endlich wiedersehen wollte, hatte ich ihr einen Praktikumsplatz (fuer weniger als 3 Monate) in der Verwaltung einer deutschen sozialen Einrichtung besorgt, für Verpflegung und Unterkunft habe ich ebenfalls gesorgt, dass alles ordentlich geregelt ist. Leider hatte die ZAV (Zentralstelle für Arbeitsvermittlung) in Bonn nicht mitgespielt und hat meiner Freundin die Freistellung von der Arbeitsgenehmigung verweigert, da die ZAV angeblich keinen Zusammenhang zwischen dem Studium meiner Ukrainischen Freundin und dem Praktikumsplatz sah. Dabei hatte ich mehrmals bei der ZAV angerufen und bekam versichert, dass die Freistellung kein Problem ist. Alleine dieser ganze Prozess hatte mehrere Monate gedauert, und Ihr könnt Euch denken, wie enttäuscht wir waren, als die Ablehnung von der ZAV kam.
Die Geschichte geht aber weiter:
Naiv wie wir waren, habe ich mir gedacht, dann lade ich ganz einfach mein Freundin mittels eines Besuchervisums ein. Ich habe gedacht, dass ist kein Problem, da meine Familie über genügend Wohnraum und finanzielle Mittel verfügt, um meine Freundin gut zu versorgen. Mein Vater und ihr Vater sind sogar Kollegen im wissenschaftlichen Bereich und haben sich schon auf mehreren naturwissenschaftlichen Kongressen und Tagungen getroffen. Der Vater meiner Freundin hatte nie Probleme ein Visum für eine Tagung oder einen Kongress nach Europa oder USA zu erhalten.
Also haben wir im August 2004 ganz naiv eine Einladung (Verpflichtungserklärung) gemacht bei der Ausländerbehörde gemacht, und dachten, alles geht nun seinen normalen Gang. Meine Freundin hatte mit der Botschaft einen Termin im Okt. 2004 gemacht, um das Visum zu beantragen. Mein Vater hat noch ein Begleitschreiben beigefügt, um nochmals der deutschen Botschaft in Kiew zu versichern, dass meine Freundin in unserer Familie gut aufgehoben ist und sie anständig versorgt wird. Im Visaantrag hat sie eine Aufenthaltszeit von max. 2 Monaten beantragt, und daraufhingewiesen, dass sie bis Dez. 2004 wieder in der Ukraine sein muss, da sie an ihrer Uni sehr wichtige Prüfungen hat.
Ein Tag nach Beantragung des Visums erhielt sie aber leider schon die Absage der Botschaft. Wie waren sehr enttäuscht, da unsere Bemühungen schon wieder erfolglos waren.
Meine Freundin erzählte mir, dass alle jungen Frauen, die mit ihr in der Schlange bei der deutschen Botschaft standen, kein Visum bekamen. Hingegen bekamen die jungen Männer, die auch in ihrem Alter waren, ein Visum ausgehändigt. Wenn das wirklich so ist, dass
junge Frauen im Gegensatz zu jungen Männern kein Visum bekommen, dann würde ich das als Benachteiligung aufgrund des Geschlechts bezeichnen..... Wie seht Ihr das, kann das so richtig sein, was die Deutsche Botschaft da macht??
Nach Ablehnung des Visums erkundigte ich mich, was wir jetzt tun können, denn wir wollen uns doch so sehr wieder sehen. Ich informierte mich über
Remonstration gegen dsie Ablehnung des Visums. Am Tag nach der Ablehnung hatte meine Freundin schon eine
Remonstration verfasst, ich habe sie natuerlich per email gegengecheckt, ob auch nicht zu viele Rechtschreibefehler enthalten sind (aber meine Freundin kann wirklich gut Deutsch!!). Dann hat sie sie ausgedruckt, persönlich unterschrieben und
eigenhändig in den Briefkasten der Visastelle der deutschen Botschaft in Kiew geworfen. Wie gesagt, das alles war im Oktober 2004, und Anfang Dez. 2004 hätte sie schon wieder in der Ukraine zurück sein müssen, wegen ihrer Prüfungen.
Nun verging Woche um Woche, die Botschaft meldete sich weder bei meiner Freundin, noch bei uns in Deutschland. Wir haben mehrmals mit der Botschaft telefoniert, sie meinten, die Bearbeitung der
Remonstration kann mehrere Wochen dauern, also warteten wir und riefen immer wieder an. Wir haben auch Faxe geschickt, um die Botschaft daraufhinzuweisen, dass es sich bald nicht mehr lohnt, für meine Freundin zu Besuch zu kommen, da ja bis Anfang Dez. 2004 immer weniger Zeit blieb, die Botschaft antwortete aber nie.
Dann riefen wir die Botschaft im Dezember nochmals an, um uns nach dem Stand der
Remonstration zu erkunden. Die Botschaft, sagte nun auf einmal, eine
Remonstration sei bei ihr nie angekommen, obwohl doch meine Freundin diese Remonstartion persönlich in den Briefkasten der Visastelle geworfen hat!! Nach dieser Aussage der Botschaft waren wir sehr schockiert und enttaeuscht. Irgendwie bin ich auch ueber mein eigenes Land enttaeuscht, dass unsere Botschaft mit solchen Methoden arbeitet.
Meine grosse Frage ist,
was sollen wir jetzt machen? Jetzt hat meine Freundin eine heisse Pruefungsphase an der Uni. Ab dem 1. Maerz 2005 hat sie wieder für einen Monat bis zum 1. April 2005 Semesterferien, danach beginnt ihr Studium wieder und sie muss zurueck in der Ukraine sein.
Macht es Sinn eine 2. Remonstration an die Deutsche Botschaft in Kiew zu schicken? Kann man diese
Remonstration auch faxen, umzu verhindern, dass sie im Briefkasten der Botschaft verschwindet?
Macht es ueberhaupt Sinn zu remonstrieren, oder wird ein Besuchs-Visum fuer eine junge Frau immer abgelehnt. Wenn dies so ist, wie kann man gegen solch eine geschlechtsspezifische Diskriminierung vorgehen? Kann ich schon jetzt hier in Deutschland vor ein Gericht gehen und klagen, oder muss ich erst eine eventuelle Ablehnung der Remonstration abwarten? Ich lege meine Hand dafuer ins Feuer, dass meine Freundin nichts illegales vorhat, sie will weder Arbeiten noch Asyl oder sowas beantragen. Waehrend sie hier ist, wuerde ich ihr gerne Deutschland zeigen (sie will ja schliesslich spaeter auch Deutsch an der Schule unterrichten und deswegen sollte sie das land, dessen Sprache sie unterrichtet, auch persoenlich kennen, und nicht nur aus Buechern).
Also, was wuerdet Ihr empfehlen, was wir machen sollen, damit es hoffentlich im März 2005 mit dem Visum klappt?Ich danke sehr im Voraus für Eure Hinweise,
Liebe Grüße,
Der verzweifelte Luxi