Hallo,
bin noch über ein fast unglaubliches Urteil gestolpert, das auch noch unglaublich passend ist: zur islamischen Eheschliessung mit Algerier in Niedersachsen vom OVG(!)
Zitat:OVG Niedersachsen: Schutz gem. Art. 6 Abs. 1
GG für nach islamischem Ritus geschlossene Ehe
B.v. 17.5.2001 - 4 MA 911/01-; 4 S.,
http://www.asyl.net/Magazin/Docs/docs-21/M-1/1113.docEine Duldung gemäß § 55 Abs. 2
AuslG kann der Antragsteller hier schon
deshalb bean-spruchen, weil er mit seiner Betreuerin nach islamischem Ritus
verheiratet ist und diese deutsche Staatsbürgerin ist. Der Schutz der Ehe
gemäß Art. 6 Abs. 1
GG erfordert die Duldung des Antragstellers zur
Gewährleistung des ehelichen Zusammenlebens der Eheleute im Bundesgebiet
(vgl. Senatsbeschl. v. 3.3.2000 - 4 M 443/00 -; vgl. auch Se-natsbeschl. v.
20.4.2001 - 4 MA 1129/01 -).
Für das vorliegende Eilverfahren ist hinreichend glaubhaft gemacht, dass der
Antragstel-ler und seine Ehefrau (und Betreuerin) nach islamischem Recht
verheiratet sind. Wenn auch eine entsprechende (Trauungs-)Urkunde,
jedenfalls in deutscher Übersetzung, nicht bei der Akte ist, nehmen dies
beide Beteiligten und das Verwaltungsgericht übereinstim-mend an. Davon ist
auch nach Auffassung des Senats auszugehen. Auch eine nach isla-mischem
Ritus geschlossene Ehe ist nach Art. 6 Abs. 1
GG geschützt, die
entscheidende Behörde hat die ehelichen Bindungen bei ihrer
Ermessensausübung pflichtgemäß zur Geltung zu bringen (BVerwG, Urt. v.
30.4.1985 - 1 C 33.81 -, BVerwGE 71, 228; Senat, a.a.O. m.w.N.). Obwohl der
Antragsteller danach die Erteilung einer Aufenthaltsgenehmi-gung gemäß §§ 5
ff.
AuslG möglicherweise gar nicht, jedenfalls nicht von der
Antrags-gegnerin beanspruchen kann, ist doch hinreichend glaubhaft, dass er
beanspruchen kann, dass die Antragsgegnerin ihm vorläufig eine Duldung gemäß
§ 55 Abs. 2
AuslG erteilt.
Leider ist zu den näheren Umständen nicht viel zu erfahren. Jedenfalls erstaunlich...
Aus dem "code de la famille" von 1984 (auch "code de l´infamie" genannt) der wohl zur Zeit noch nicht geändert wurde:
Zitat:http://amazighworld.net/countries/algeria/documents/code_de_famille.phpArt. 9. -- Le mariage est contracté par le consentement des futurs
conjoints, la présence du tuteur matrimonial et de deux témoins ainsi que la
constitution d'une dot.
Art. 11. -- La conclusion du mariage pour la femme incombe à son tuteur
matrimonial qui est soit son père, soit l'un de ses proches parents.
Le juge est le tuteur matrimonial de la personne qui n'en a pas.
Art. 18. -- L'acte de mariage est conclu devant un notaire ou un
fonctionnaire légalement habilité, sous réserve des dispositions de
l'article 9 de la présente loi.
Art. 30. -- Les femmes prohibées temporairement sont:
--- la femme déjà mariée,
--- la femme en période de retraite légale à la suite d'un divorce ou du
décès de son mari,
--
Art. 33. -- Contracté sans la présence du tuteur matrimonial, les deux
témoins ou la dot, le mariage est déclaré entaché du nullité avant
consommation et n'ouvre pas droit à la dot. Après consommation, il est
conffirmé moyennant la dot de parité (sadaq el mithl) si l'un des éléments
constitutifs est vicié. Il est déclaré nul si plusieurs de ses éléments sont
viciés.
Da sind also auch einige Klippen zu umschiffen...
ceterum censeo carthaginem delendam esse
(aber gerne in einem eigenen Thread
)
eishennig