Ich würde den Antrag stellen und dann soll sich der Beamte den Kopf zerbrechen und den Sachverhalt beurteilen und rechtsförmig bescheiden.
Ganz ehrlich: Das erste was die Behörde sagen würde ist doch offensichtlich: Der Pass ist abgelaufen. Offensichtlicher Lösungsvorschlag: Hol dir einen neuen Reisepass und komm wieder.
Und wenn der Betroffene trotz Nachweisen sich damit abspeisen lässt, und ohne Antragstellung von dannen zieht, dann darf von mir aus der Beamte davon ausgehen, dass der Betroffene selbst davon ausgeht einen Reisepass erhalten zu können.
Das verkennt aber wie gesagt, dass im Gesetz nicht der Besitz von Reisepässen festgeschrieben wird. Bspw. kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Beamter bei einem Unionsbürger einen Reisepass fordern würde, wenn bereits ein Ausweis vorgelegt werden würde.
BVerwG, Urteil vom 23.09.2020 - 1 C 36.19, Rn 18 Zitat:b) Die Voraussetzungen für die Klärung der Identität müssen so ausgestaltet sein, dass es bis zur Grenze der objektiven Möglichkeit und subjektiven Zumutbarkeit mitwirkenden Einbürgerungsbewerbern auch dann möglich bleibt, ihre Identität nachzuweisen, wenn sie sich in einer Beweisnot befinden, etwa weil deren Herkunftsländer nicht über ein funktionierendes Personenstandswesen verfügen oder ihre Mitwirkung aus Gründen versagen, die der Ausländer nicht zu vertreten hat, oder weil diese als schutzberechtigte Flüchtlinge besorgen müssen, dass eine auch nur gleichsam technische Kontaktaufnahme mit Behörden des Herkunftslandes (vgl. BVerwG, Urteil vom 2. Dezember 1991 - 9 C 126.90 - BVerwGE 89, 231 <237, 239>) Repressalien für Dritte zur Folge hätte.
Und darauf bezugnehmend
VG Düsseldorf, Urteil vom 29.07.2024 - 8 K 1094/24 Zitat:Der Nachweis der Identität wird auf der ersten Stufe zuvörderst und in der Regel durch Vorlage eines Passes, hilfsweise auch durch einen anerkannten Passersatz oder ein anderes amtliches Identitätsdokument mit Lichtbild (z.B. Personalausweis oder Identitätskarte) geführt, BVerwG, Urteil vom 23. September 2020 - 1 C 36.19 -, unter: bverwg.de (Rn. 18).
Zudem drängt sich mir noch die Parabel von
Franz Kafka "Vor dem Gesetz" auf.