Hallo allerseits. Ich glaub es ist schon unzählige male durchgekaut worden Aber ich bin derzeit ein wenig ratlos. An anderer Stelle hab ich auch schon mal versucht Rat einzuholen da
irgendwie nicht funktioniert hat die letzten Monate aber so wirklich glücklich bin ich nicht mit dem Resultat.
Ausgangslage: Ich 36 Jahre, selbstständig, deutscher Pass, meine Freundin, 20 Jahre (bei nächster Antragstellung 21), arbeitslos, Studium nach mehrfach nicht bestandener Prüfung eben erst abgebrochen (nicht abgemeldet, besucht aber die Schule nicht mehr, da sie keinen Sinn darin sieht!), keine Pflegebedürftigen Angehörigen, keine Kinder, Kein Besitz.
Also denkbar schlechte Basislage.
Wir haben einen Besuchs-Visumantrag für 3 Monate (was in der Situation ja durchaus machbar ist) gestellt der abgelehnt wurde mit Verweis auf eine nicht nachgewiesene Rückkehrbereitschaft.
Wir haben jetzt beschlossen nicht zu remonstrieren, erst mal ein bisschen in die Visafreien Länder zu fliegen und beim nächsten Antrag dann eine Reisehistorie zu präsentieren die zeigt, daß sie immer wieder zurück gekommen ist.
Dazu habe ich mich jetzt mal hingesetzt und ein Schreiben an die Botschaft verfasst.
Ich würde jetzt gerne mal wissen, ob man das so schreiben kann, ob das überhaupt Beachtung findet oder ob ich besser etwas anders schreiben sollte.
Habt ihr noch Ideen (neben kürzerer Zeit - ich dachte an 6 Wochen?) wie man den nächsten Visumantrag positiv beeinflussen könnte?
Als Grundlage für dieses Schreiben dient ein Text den Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx verfasst hat um ihre Situation darzulegen. Diesen habe ich ins Deutsche übersetzt und um einige Dinge ergänzt die ich festgestellt habe während ich bei ihrer Familie auf den Phillipinnen zu Gast war.
Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx lebt in Ppppppppp, ein Dorf auf der Insel Mindanao in der Provinz Zamboanga del Norte. Dieses zählt zur Stadt Lllllllllll. Sie wohnt hier zusammen mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester in einem Haus, das ihren Eltern gehört und ist gut in das Dorfleben hier integriert. Sie hat darüber hinaus vielzählige soziale Kontakte zu ihren Schulfreunden mit denen sie gerne ihre Freizeit verbringt. Sie ist politisch engagiert und setzt sich für die Belange der jüngeren Dorfbewohner ein.
Innerhalb der Familie kümmert sie sich vor allen Dingen darum, daß zu Hause alles rund läuft damit ihre Eltern sich voll darauf konzentrieren können das Familieneinkommen durch Fischfang und -verkauf zu sichern während ihre Schwester die Schule besucht. Weiterhin ist Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx ihrer Mutter beim Verkauf der gefangenen Fische auf dem Markt in Llllllllll behilflich um diese weiter zu entlasten.
Weiterhin sei hier die Großmutter von Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx erwähnt, die aufgrund einer Allergie leider keine Medikamente nehmen kann die ihre Schmerzen lindern könnten. Daher ist die Großmutter leider sehr eingeschränkt in ihrem Alltag. Auch hier steht Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx helfend zur Seite um ihr das Leben zu erleichtern.
Zusammenfassend kümmert sich Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx rührend um ihre Angehörigen, die sie sehr liebt und um nichts auf der Welt missen möchte.
Leider taugt die Gesamtsituation nicht dazu ihre Verwurzelung durch irgendwelche Dokumente zu belegen, dies ist aber nicht weiter verwunderlich – denn sie ist in der komfortablen Situation keine „richtig“ pflegebedürftigen Angehörigen zu haben was andererseits betrachtet wiederum ein echter Segen ist. Auch ist nicht zu erwarten, daß sie in ihrem jungen Alter bereits Kinder hat oder ein Haus mit Landbesitz. Auch ein langjähriger und überdurchschnittlich bezahlter Job ist an diesem Ort und in diesem Alter kaum realistisch. Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx war bis vor kurzem noch Schülerin und das Berufsleben findet in Ppppppppppp / Llllllllll eher im kleinen und überschaubaren Rahmen statt als in Großraumbüros internationaler Konzerne. Auch hat sie logischerweise bisher noch keine Möglichkeit gehabt ein größeres Sparguthaben anzusparen.
Bei meiner Recherche um dieses Dilemma zu lösen bin ich hier auf einen Urteilsspruch des Verwaltungsgerichtes Berlin gestoßen dem ich uneingeschränkt zustimmen kann.
Der vorsitzende Richter hat hier ausgeführt daß die Rückkehrbereitschaft eine innere Haltung des Reisenden darstellt die sich kaum mit Fakten belegen lässt. Auch eine gut verwurzelte Person die zu Hause in guten Verhältnissen lebt kann einen nachvollziehbaren Grund haben illegal nach Ablauf des Visums im Schengen-Raum zu verbleiben. Genauso kann aber auch eine Person die in einfachen und übersichtlichen Verhältnissen lebt aus innerer Verbundenheit freiwillig wieder nach Hause zurückkehren ohne hierfür etwas greifbares vorlegen zu können. Insofern lässt sich eine Rückkehrbereitschaft nicht beweisen sondern im Gegenteil nur Fakten finden mit denen sich der Verdacht belegen lässt warum die Person eben nicht wieder zurückkehren wird.
An dieser Stelle möchte ich in diesem Zusammenhang die Frage anregen: was hat Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx zu gewinnen und was hat sie zu verlieren?
Sollte sie sich dazu entscheiden in der Illegalität in Deutschland zu bleiben verliert sie de Fakto ihre Freiheit und Ihre geliebte Familie. Sie müsste sich lebenslänglich verstecken und immer darauf achten „unter dem Radar“ zu bleiben. Das Risiko der Entdeckung und der zwangsweisen Heimkehr ist ein ständiger Begleiter und verhindert logischerweise auch regelmäßige Besuche bei ihrer geliebten Familie. Denn dazu müsste Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx ein Flugzeug besteigen wozu sie eine Passkontrolle passieren müsste. Und spätestens hier würde sie entdeckt und hätte keine Chance mehr zurückzukehren.
Dem gegenüber steht eine legale Nutzung des Besuchsvisums und eine pünktliche Rückkehr nach Hause. Hier gewinnt Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx ganz eindeutig an Glaubwürdigkeit, untermauert ihre Rückkehrbereitschaft für zukünftige Besuche in Europa und macht sich das Leben auch in Zukunft leichter – kann sie doch mit einer nachvollziehbar guten und vertrauenswürdigen Reisehistorie mehr oder weniger frei (im Rahmen der erlaubten 90 Tage pro Halbjahr) zwischen Ihrer Familie in der Heimat und ihrem Lebensgefährten (also mir) im fernen Deutschland hin und her pendeln. Ein großer Gewinn, denn Vertrauen ist unbezahlbar.
Auch eine Zweckentfremdung des Visums für eine heimliche Hochzeit wäre hier nur hinderlich. Darüber hinaus würde bekanntermaßen ein solcher Akt nicht nur Vertrauen unnötigerweise zerstören (und das ohne Not) sondern in keinem Fall ein Bleiberecht bedeuten. Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx müsste auch in diesem Fall Europa nach Ablauf Ihres Visums verlassen müssen und in einem (dann umso schwereren Verwaltungsakt – denn wir hätten ja dann bewiesen, daß wir eben nicht vertrauenswürdig wären) ein Visum zum Ehegattennachzug beantragen. Das können wir einfacher haben indem wir (wenn wir uns jemals zu einem solchen Schritt tatsächlich entscheiden sollten!!!) es gleich richtig machen und von vornherein ganz offen ein Visum zum Zwecke der Heirat beantragen. Das gibt uns dann auch die Möglichkeit alles richtig zu planen und den Tag zu etwas wirklich besonderem zu machen.
Ich bin der festen Überzeugung, daß es im Leben einfacher ist jederzeit mit offenen Karten zu spielen um Vertrauen aufzubauen und ich lege erheblichen Wert darauf dieses Vertrauen niemals zu missbrauchen.
Sicherlich gibt es vereinzelt Menschen, bei denen an einem gewissen Punkt das Nachdenken aussetzt. Ich habe in meinem Arbeitsalltag tagtäglich damit zu tun. Ein Spruch den ich gerne bemühe: „im Kundenverkehr ist nichts unmöglich, da wird einem so schnell nicht langweilig – es steht halt jeden Tag ein Idiot auf“
Mit etwas Abstand und einem kühlen Kopf betrachtet lässt sich aber eindeutig sagen, daß die Nachteile eines Missbrauchs des Visums erheblich überwiegen. Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx verliert viel zu viel als daß es jemals attraktiv erscheinen könnte in die Illegalität zu gehen. Der Gewinn dabei (die Familie durch Schwarzarbeit zu unterstützen und ein komfortableres Leben als zu Hause zu führen) mag zwar zunächst verlockend erscheinen, ist aber nüchtern betrachtet verschwindend gering. Vor allem vor dem Hintergrund daß Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx (mit etwas Aufwand) das alles auch ganz legal haben kann erscheint ein Illegaler Verbleib im Schengen-Raum noch viel weniger attraktiv.
Ich habe Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx zu diesem Besuch nach Deutschland eingeladen damit wir die Möglichkeit haben mehr Zeit miteinander zu verbringen. Meine berufliche Situation lässt es leider nicht zu längere Zeit abwesend zu sein da ich als Inhaber eines Dorfreisebüros auch persönlich mit meinem Geschäft verknüpft bin. Meine Kunden gehen nicht „ins Reisebüro um Ihren Urlaub zu buchen“ sondern gehen zu „Herrn Ssssssssss damit er sich um alles kümmert“. Meine Mitarbeiterin kann mich zwar fachlich vertreten wird meine Anwesenheit aber niemals im Kopf unserer Kunden ersetzen können.
Ich habe Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx in den vergangenen Monaten mehrfach regelmäßig auf den Phillipinen besucht, durfte ihre Familie kennenlernen und möchte nun daß sie auch meine Familie kennenlernt. Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx soll auch einen realistischen Eindruck von meinem Heimatland bekommen um zu erfahren wie ich lebe und was es bedeutet in Deutschland zu wohnen. Ich will ihr in mehreren Ausflügen die Umgebung näher bringen die sie aus der lokalen Literatur schon ein wenig kennt. Straßburg, Heidelberg, Paris, Köln – Diese Orte kennt sie nur aus Erzählungen oder von Fotos. Und auch das Eurodisneyland übt eine unglaubliche Faszination auf Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx aus. All das ist nicht weit von meinem Wohnort im Saarland entfernt.
Ich will an dieser Stelle nur ausdrücklich festhalten, daß wir derzeit keinerlei Pläne zu einer Hochzeit haben, aber es wäre eine sehr durchschaubare Lüge wenn ich behaupten würde diese gänzlich und immer auszuschließen.
Eine Ehe ist sowohl für Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx, als auch für mich ein heiliger Bund den keiner von uns beiden leichtfertig eingehen möchte, denn wir sind der Überzeugung, daß diese Entscheidung bewußt und keinesfalls überstürzt getroffen werden sollte. Deswegen lehnen wir es auch grundsätzlich ab bloß deswegen zu heiraten um ein Visum zu erlangen wie dies stellenweise in manchen Diskussionsforen im Internet vorgeschlagen wird. Im Gegenteil wollen wir zunächst ein (soweit das unter den gegebenen Umständen möglich ist) normales Paarleben zu führen um uns zu einem zukünftigen Zeitpunkt ganz bewußt dafür zu entscheiden, daß es für uns an der Zeit ist diesen Schritt zu gehen. Das will dann auch ordentlich geplant und vorbereitet werden wozu auch ein dann unbedingt notwendiges Visum zum Zweck der Eheschließung in Deutschland gehört. Dieses werden wir dann bei Bedarf beantragen.
Zunächst einmal soll Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx meine Familie kennenlernen, soll sich in Deutschland zurechtfinden, die Sprache lernen um später zu wissen, auf was sie sich da einlässt, damit das ganze nicht zum Abenteuer wird das absehbar nur Verlierer produzieren würde.
Da der erste Visumantrag mit einem Verweis auf die nicht nachgewiesene Rückkehrbereitschaft abgelehnt wurde, was ich aufgrund der sehr dünnen Nachweissituation zur Verwurzelung durchaus verstehen kann, hoffen wir nun mit diesem Schreiben Ihr Vertrauen zu gewinnen und Ihnen unsere Situation etwas nachvollziehbar zu machen.
Wir haben bewußt keine
Remonstration zum ersten Antrag eingereicht da wir statt eines langwierigen und vermutlich sowieso aussichtslosen Streits um das Visum für Schengen lieber noch ein paar gemeinsame Reisen in Asien unternehmen wollten. Das schien uns attraktiver weil zunächst unkomplizierter. Darüber hinaus können wir Ihnen damit auch ganz deutlich die Rückkehrbereitschaft auch dokumentieren – schließlich ist Frau Xxxxxxxxxxxxxxxx nach jeder dieser Reisen pünktlich wieder ausgereist und nach Hause zurück gekehrt.