Jahre später!
Ich war damals sehr eingeschüchtert und habe versucht das soweit wie möglich zu anonymisieren, da ich Angst hatte in noch größere Schwierigkeiten zu kommen.
Es handelte sich bei dem westafrikanischen Land um Gambia. Bis das alles erledigt war, incl. Nachzug Tochter meiner Frau hat es mehr als 5 Jahre gedauert. Insgesamt war es ein echter Albtraum.
Was ich im Nachgang sagen kann: Unser Kardinalfehler war es, dass wir versucht hatten in der BRD zu heiraten. Das ist definitiv nicht zu empfehlen mit Partner aus einem Land welches als urkundenunsicher eingestuft wird (Gambia). In dem Fall ist die Hürde Deutsches Standesamt praktisch nicht zu nehmen. Nach 1,5 Jahren vergeblicher Papierbeschaffung riet mir ein Anwalt zur Heirat in Gambia. Aus dieser verbesserten Rechtsposition heraus hat dann der Visumantrag zur
FZF geklappt. Die gesamte Verfahrensdauer betrug 28 Monate.
Zweiter Fehler: Bringe niemals ein Paper in Umlauf welches Du nicht selber beschafft hast. Ich habe jeden erdenklichen Schwachsinn an Papieren rangeschafft den das Standesamt sehen wollte, wie z.B. Meldebescheinigung (in einem Land wo es noch nicht mal Straßennamen gibt). Oder anderes Highlight: Ledigkeitsbescheinigung (in einem Land wo es drei Möglichkeiten der rechtmässigen Eheschliessung gibt). In unserem Fall war das, was alles aussichtslos schwierig machte, eine Geburtsurkunde, deren Datum einfach rückdatiert war. Dieses eine Papier hatten meine Frau und ihr Bruder beschafft, mehr möchte ich dazu an der Stelle nicht sagen ......
Dritter Fehler: Ich war völlig naiv was die MA der Botschaft in Dakar (Senegal) betraf. Ich habe diesen anfänglich vertraut, glaubte hier sein einfach nur komplizierten bürokratischen Pfaden zu folgen. Doch das Botschaftspersonal verfolgte ausschliesslich das Ziel ihre Ablehnungsquote hoch zu halten. Immerhin hält Dakar weltweit die zweithöchste Ablehnungsquote in der Welt. Sie lügen, verdrehen die Wahrheit und tun wirklich alles um Dich in die Sch..... zu reiten.
Bestes Beispiel mein damaliger Eingangspost, also das eine vorherige Geburtsurkunde existieren müsse wegen der Ausstellung der Voters Card. Schlichtweg gelogen. Später behauptete die Leiterin der Visa Abteilung bei einer Vorehe müsse aber nun wirkich eine Geburtsurkunde vorgelegen haben. Ebenfalls gelogen, ich habe ja selber dort geheiratet. Musste aber der Botschaft mit einem Schreiben des gambischen Justizministeriums beweisen das es sich wiederum um eine dreiste Lüge handelte. Ich kann hier nur empfehlen mit äusserster Vorsicht zu agieren, die Mitarbeiter der Botschaft haben uns das Leben zur Hölle gemacht.
Als meine Frau endlich in der BRD war haben wir uns mit dem Nachzug ihrer Tochter befasst. Hier war das größte Problem das die Botschaft dafür das alleinige Sorgerecht durch meine Frau verlangte. Dies kann in Gambia nur durch ein Gerichtsurteil erlangt werden. Dies erforderte wiederum mehrere Reisen und ein schier nicht enden wollendes Gerichtsverfahren in Gambia. Wir haben von Beginn an dieses Verfahren in die Hände der Migrationsberatung der Caritas gelegt. Somit lief alles, vor allem die Korrespondenz mit der Botschaft über die Caritas. Die haben das ganze emotionslos und super gemacht, war am Ende sehr nervenschonend und hat zum Erfolg geführt. Würde ich jedem/r empfehlen, wenn eine entsprechende Möglichkeit besteht. Gesamte Verfahrensdauer incl. Visabeantragung im Senegal, knapp 3 Jahre.
Es war ein harter, steiniger Weg bis heute. Alles zusammen hat wahnsinnig viel Geld verschlungen, vor allem aber Lebensfreude gekostet und viele graue Haare wachsen lassen.
Aber ich meine es hat sich sehr gelohnt. 2018 wurde unser gemeinsamer Sohn geboren und ein Jahr später kam dann endlich auch die Tochter zu uns.
Für alle die ebenfalls in diesem Dschungel hier festsitzen: Ihr braucht Geduld, einen langen Atem und nochmals Geduld.
Und auch nochmals einen Dank an die Macher dieses Forums!
KD