i4a - Das Board
https://www.info4alien.de/cgi-bin/forum/YaBB.cgi
Randthemen >> Personenstandsrecht >> Namensauswahl bei Namensänderung
https://www.info4alien.de/cgi-bin/forum/YaBB.cgi?num=1409052716

Beitrag begonnen von winnibm am 26.08.2014 um 13:31:55

Titel: Namensauswahl bei Namensänderung
Beitrag von winnibm am 26.08.2014 um 13:31:55
Hallo,

meine Frau hat ihre Einbürgerungsurkunde erhalten und wollte danach ihren ursprünglichen Vornamen ändern, da dieser in Deutschland sehr ungewöhnlich klingt (sie hat schon meinen deutschen Nachnamen bei der Beurkundung unserer Heirat angenommen). Dass sie ihren Namen ändern kann, wurde auch vom Standesamt und Einwohneramt bestätigt, hier ist also kein Problem.
Aber sie möchte ihren Spitznamen als Namen eintragen lassen, der von allen Leuten, die sie kennt, verwendet wird (ihre eigene Familie, alle Freunde und Verwandte und natürlich mir selbst).

Der gewünschte Name lautet "Marmar" (die Bedeutung ist "Marmor", wie unschwer zu erkennen ist). Dieser wurde aber vom Standes- und Einwohneramt abgelehnt, da nicht in Deutschland üblich, kein deutscher oder europäischer Name und schwer zu verstehen und zu schreiben (wirklich war).

Gibt es eine Möglichkeit, doch diesen Namen durch zu bekommen, da meiner Frau sehr viel daran liegt? Was können wir tun? Hat jemand Erfahrung damit?

Vielen Dank!

Titel: Re: Namensauswahl bei Namensänderung
Beitrag von Aras am 26.08.2014 um 13:44:38
Höchstens wenn sie diesen als Künstlernamen verwendet.

Titel: Re: Namensauswahl bei Namensänderung
Beitrag von Odysseus am 26.08.2014 um 15:31:56
Bin kein Standesbeamter, kann daher nur aus dem Bauch antworten.
Es gibt Grundsätze, denen ein Vorname entsprechen muss. Wenn Ihr belegen könnt, dass bspw. im Heimatland Deiner Frau der Name "Marmar" ein durchaus gebräuchlicher Vorname ist, könnte dies zum Erfolg führen - muss aber nicht. Ziel der gesetzlichen Regelung ist ja die Angleichung des Vornamens an das deutsche Recht - also aus Pjotr Peter zu machen.

Marmor, Holzklotz oder Besenstil sind keine gebräuchlichen Vornamen, damit kann man - ebenso wie mit Winnetou - schonmal scheitern.

Titel: Re: Namensauswahl bei Namensänderung
Beitrag von namaskaram am 26.08.2014 um 16:17:32
Vielleicht behält sie ihren Vornamen und nimmt diesen als einen weiteren dazu? Eventuell hätte sie damit bessere Chancen.

Titel: Re: Namensauswahl bei Namensänderung
Beitrag von aman am 28.08.2014 um 14:19:04
Bei der Namensberatung der Uni Leipzig könnt ihr prüfen lassen, ob es sich bei Marmar um einen Vornamen handelt. Ich würde aber vorher beim Standesamt nachfragen, ob sie so ein Gutachten akzeptieren.

Titel: Re: Namensauswahl bei Namensänderung
Beitrag von Aras am 28.08.2014 um 14:21:01
Die Frage ist doch nicht ob Marmar ein Vorname ist oder nicht. Die Frage ist ob es ein deutscher Vorname ist oder nicht.

Titel: Re: Namensauswahl bei Namensänderung
Beitrag von winnibm am 29.08.2014 um 11:05:32
Hallo,
vielen Dank an alle. Leider waren die Beamten im Einbürgerungsamt sehr festgefahren und umflexibel und haben mit Scheinargumenten herumgeworfen: der Zweck der Namensänderung dient der Vereinfachung und "Marmar" ist zu schwierig zu verstehen und zu schreiben (wenn ich aber eine Liste mit deutschen Namen mir ansehe und dort dann so was wie "Meimerich" (wohlgemerkt, ein weiblicher Vorname) sehe, dann kann ich diese Argumente nicht akzeptieren.

Jedenfalls war keiner der Beamten in der Lage, den ausgesprocheneren Namen "Marmar" zu verstehen oder in der Lage, diesen zu schreiben. Auch nachdem wir ihn auf ein Blatt Papier geschrieben haben, hat einer der Beamten, der diesen Namen googeln wollte, noch mal nach der Schreibweise gefragt. Danach war dann auch klar, dass diese sich wohl nur künstlich dumm gestellt haben (falls nicht, würde mich das jetzt wirklich erschrecken).
Im Endeffekt wird meine Frau jetzt den deutschen Namen "Maren" annehmen (auch mit dem hatte der Beamte erst mal Probleme, aber nachdem er im Einwohnerverzeichnis hunderte Einträge fand, wurde er akzeptiert).

Noch zusätzlich: "Marmar" ist ein Vorname persischen/iranischen Ursprungs. Dies ist auch im Internet auf diversen Seiten zu finden. Er ist halt nicht in Deutschland gebräuchlich.

Titel: Re: Namensauswahl bei Namensänderung
Beitrag von planloser am 29.08.2014 um 11:20:46
Die Standesämter stellen sich gerne auf den Standpunkt, dass bei der Namensänderung nach der Einbürgerung ein in Deutschland üblicher Name oder sogar deutscher Name gewählt werden muss, das OLG Bremen hat unter AZ 1 W 39/11 dazu entschieden, dass das nicht so sein muss.

inwieweit Marmar allerdings grundsätzlich als Vorname in Deutschland möglich ist -z.B. bei der Namensgebung nach der Geburt- kann ich nicht beurteilen

Titel: Re: Namensauswahl bei Namensänderung
Beitrag von T.P.2013 am 29.08.2014 um 12:55:17
Hallo,

warum sollten ausländische Vornamen, Gebräuchlichkeit im Herkunftsland ausreichend belegt, nicht möglich sein?

Hier laufen doch bereits genug "Kevins", "Jaquelines", auch in Deutschland geborene "Mohammeds" herum.

Weshalb sollte dann ein gebräuchlicher iranischer Vorname nicht möglich sein. Das erschließt sich mir nicht, wenn ich Namenswahl in diesem Fall analog zu der Namensvergabe bei Neugeborenen betrachte.


Zitat:
inwieweit Marmar allerdings grundsätzlich als Vorname in Deutschland möglich ist -z.B. bei der Namensgebung nach der Geburt- kann ich nicht beurteilen


Da sehe ich aus o.a. Gründen, bei einem belegt gebräuchlichen Namen, der den Träger nicht z.B. der Lächerlichkeit preisgibt etc., kein Problem.
Hier sind dazu Ausführungen (interessant ab Absatz 4).

Gruß

Titel: Re: Namensauswahl bei Namensänderung
Beitrag von winnibm am 29.08.2014 um 15:59:06
Zur Info, weil ich das nicht klar dargelegt habe:
Ich war zum einen beim Standesamt (nur deutsche oder europäische Namen) und beim Einwohneramt (nur in Deutschland gebräuchliche Namen). Die beschriebenen Probleme gab es beim Einwohneramt.
Mir wurde auch erklärt, dass bei der Namensvergabe an Kindern beim Standesamt auch mehr Möglichkeiten offen stehen, als bei der Namensänderung nach Einbürgerung.

Titel: Re: Namensauswahl bei Namensänderung
Beitrag von Aras am 29.08.2014 um 16:00:24
Nachdem ich den Beschluss vom OLG Bremen gelesen habe, glaube ich schon, dass man die Namensänderung durchboxen könnte.

Titel: Re: Namensauswahl bei Namensänderung
Beitrag von planloser am 29.08.2014 um 16:15:06

T.P.2013 schrieb am 29.08.2014 um 12:55:17:
Hallo,

bei einem belegt gebräuchlichen Namen


Und genau das ist der Grund warum ich geschrieben habe, dass ich das nicht beurteilen kann, ich habe nicht die geringste Ahnung ob "Marmar" die Anforderung belegt gebräuchlich erfüllt, und nachdem ich in diesem Board keine shoulda coulda woulda Thesen verbreite habe ich eben geschrieben, dass ich es nicht weiß.

i4a - Das Board » Powered by YaBB 2.4!
YaBB © 2000-2009. Alle Rechte vorbehalten.