Hallo Leute,

ich lebe mit meiner philippinischen Ehefrau und unserer gemeinsamen, in Deutschland geborenen Tochter, seit 3 Jahren in Deutschland. Ich und unsere Tochter sind deutsche Staatsbürger, meine Frau ist Filippina.

Meine Frau verfügt über eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland, die vor Kurzem um weitere 3 Jahre verlängert worden ist. Sie hat noch keine Niederlassungserlaubnis. Wir sind seit 2016 verheiratet.

Wir planen noch in diesem Jahr in die philippinische Heimat meiner Frau zu fliegen und dort mindestens 2-3 Jahre zu bleiben. Dadurch wird ihre Aufenthaltserlaubnis für Deutschland nach 6 Monaten erlöschen sein.

Wir möchten jedoch regelmässig von Philippinen nach Deutschland reisen, um meine Eltern zu besuchen. Dazu habe ich ein paar Fragen:

- Welches Visum sollen wir vor einer Reise nach Deutschland für meine Frau beantragen? Das Schengenvisum oder etwa das Familienzusammenführungs-Visum zum minderjährigen deutschen Kind? Welches Visum geht schneller in unserem Fall?
- Ist es möglich, das Schengenvisum für einen längeren Einreisezeitraum zu beantragen, z.B. gültig für 1 oder 2 Jahre? Gibt es Multiple-Entry?
- Mit was für einer Bearbeitungsdauer des Visa-Antrags wäre in unserem Fall zu rechnen? Können wir aufgrund des bereits erfolgten Aufenthalts meiner Frau in Deutschland oder aufgrund dessen, dass ich Schengen-Ehepartner bin, mit einer verkürzten Bearbeitungsdauer des Visa-Antrags rechnen?
- Müssen wir bei jedem Visa-Antrag eine Gebühr entrichten oder entfällt sie?

Danke schon mal im Voraus für eure Expertise.

Danke für deine Antworten, deerhunter.

deerhunter schrieb am 13.08.2017 um 07:58:17:


NE setzt bestehen des Sprachtests auf B1-Niveau voraus (mündliches Abfragen durch einen ABH-Mitarbeiter, wovon man mancherorts liest, wird in unserem Landkreis nicht durchgeführt). Vom B1 ist meine Frau weit entfernt, denn unsere Familiensprache war, ist und bleibt englisch. Unsere Tochter wächst zu 80% englischsprachig auf.
Mehr als A1-Niveau spricht meine Frau nicht.

Bildung und Gesundheitsversorgung auf den Philippinen: Da sprichst du einen wahren Punkt an, ich kenne die Zustände selbst. Wir haben lange überlegt und haben diesbezüglich so gut wie möglich vorgesorgt. Ohne jetzt Details verraten zu wollen, wir werden in einem Residential-Resort leben mit einem 24/7 Arzt auf dem Gelände und Ambulance-Service zum nächstgelegenen Krankenhaus. Hinzu kommt eine gute internationale Krankenversicherung.

Bildung: Unsere Tochter ist jetzt 2 Jahre alt, also dauert es noch etwas bis zum Schulalter. Falls wir in 4 Jahren noch immer dort sind, gibt es in der Nähe mehrere Privatschulen zur Auswahl, wo die Kids der ausländischen Hotelmanager zusammen mit "bessergestellten" Filippino-Kids hingehen.

Mir ist klar, dass auch ein solcher Setup nicht vergleichbar ist mit einem westlichen Land wie Deutschland. Man muss, glaube ich, immer im Leben Abstriche hinnehmen, es gibt keinen perfekten Ort auf der Welt, wo alle Bedingungen zu 100% stimmen. In D ist das dauerhaft graue und kalte Wetter für viele unerträglich, in einem Land wie Philippinen haperts eben gewaltig an Infrastruktur.

Petersburger schrieb am 13.08.2017 um 09:33:03:

Der Aufenthaltstitel erlischt in folgenden Fällen:
6. wenn der Ausländer aus einem seiner Natur nach nicht vorübergehenden Grunde ausreist,

Holzer schrieb am 13.08.2017 um 19:57:09:

Dann verliert sie aber ihre philippinsche Staatsangehörigkeit und kann
nicht mehr so einfach als Deutsche mit ihren deutschen Ehemann ihren
Wohnsitz auf den Philippinen nehmen.

Um auch länger als ein Jahr im Land bleiben zu können
ist ein  Permanent Residence Visum Philippinen erforderlich.

Es kommt allerdings nur für 2 Personengruppen in Frage:
◾Personen die mit einer Filipina/Filipino verheiratet sind
◾Rentner

Saxonicus schrieb am 13.08.2017 um 21:08:10:

Als ehemalige "Pinay" bekommt Sie und ihre Familie (dafür reicht gemeinsame Einreise und mitführen von HU oder GU für Kind - was hier wegfällt, da das Kind beide Staatsangehörigkeiten hat und damit die Eltern eine Residence Permit ableiten könnten) den "Balikbayan Status", der ihr erlaubt problemlos länger (mind. 12 Monate) auf den Philippinen  leben zu können. Dieses lässt sich dann entsprechend verlängern. Im Notfall mit einer 1 tägigen Ausreise für erneute 12 Monate.
Auch können ehemalige "Filipinos" Land zum Wohnen erwerben.

A Balikbayan, who may be either one of the following:

A former Filipino citizen and his family who had been naturalized in a foreign country and comes or returns to the Philippines.

b. Immediate family members (spouse and children) of the Balikbayan, who are nationals of countries falling under EO 408, travelling together with the Balikbayan.

http://www.immigration.gov.ph/faqs/visa-inquiry/balikbayan-previlege

Vielen Dank für die Antworten. Ich habe zum Thema Visum inzwischen eine "offizielle" Antwort von der deutschen Botschaft Manila bekommen:

- für einen Besuch reicht ein Schengen Visum aus, dieses kann auch innerhalb einer Woche prozessiert werden.
- Ja, Sie sollten dem Antrag ein formloses Schreiben beifügen indem begründet wird weshalb eine "unechtes Jahresvisum" beantragt wird.
- Die Bearbeitungsdauer eines Schengen Visums beträgt ungefähr eine Woche.
- Bei Ehegatten deutscher Staatsbürger entfällt die Gebühr.

Damit sieht die Sache ziemlich entspannt aus

Noch ein Wort zum Thema Leben und Ausbildung auf den Philippinen, da es dazu immer wieder Ratschläge gibt:

Zum einen: geplant sind derzeit 1-2 Jahre auf den Philippinen, um zu sehen, wie es uns als Familie gefällt.

Zum anderen: Unser Lebenskonzept ist vermutlich etwas anders, als das allgemein gültige. Dazu gehören Teilkonzepte, die wir zum Teil jetzt schon leben oder die für nahe Zukunft geplant sind. Ich spreche von:
- ortsunabhängiges Einkommen
- digitales Nomadentum
- Minimalismus
- Libertarismus
- Flag Theory
- Homeschooling/Unschooling/World Schooling

Wer dazu mehr erfahren möchte, kann sich ja die Begriffe ergoogeln

Vielen Dank jedenfalls für eure Hilfe zum Thema Visum.

belkin schrieb am 14.08.2017 um 06:44:30:


Das gibt es nur in den Köpfen einiger Leute, die Bücher und Anleitungen verkaufen wollen. Das wäre nur möglich, wenn du in einem Land lebst das keine Unternehmenssteuer eintreibt, keine Buchuführungspflicht kennt und keine Stuerabkommen mit anderen Ländern hat. Die Philippinen zählen nicht dazu.

Betreibt man ein Gewerbe im Internet ist dies meist im Land des gewöhnlichen Aufenthaltes anzumelden und zu versteuern. Siehe dazu auch das deutsch-phillipinische Steuerabkommen.
Zitat:


Und mit irgendeiner Briefkastenfirma in X-Land kann man das nicht umgehen, da ja deine Wohnung mit Internetanschluss ggf. eine Betrebsstätte ist, ggf. sogar Sitz der Geschäftsführung.. Du wirst in Deutschland oder Phillipinen das Gewerbe anmelden und versteuern müssen. Bei Untelassung befinden wird uns sehr schnell im Bereich des Strafrechts sowohl in Deutschland als auch auf den Phillipinen. Das dies manche Leute machen ist ein anderes Thema, man sollte sich nur nicht einreden, das ganze würde einer gerichtlichen Überprüfung standhalten.

Sie schon, aber ihr Ehemann nicht.