Hallo zusammen,
ich habe mich neu angemeldet und hoffe auf eure Fachkompetenz. Hier die Thematik:
Heute Vormittag habe ich meine Freundin (und auch Angestellte von mir) zu ihrem Termin auf die Einbürgerungsbehörde begleitet, da ihr Ehemann beruflich verhindert war und sie etwas nervös war, was auf sie zukommt.
Meine Freundin ist aus SOA (nicht moslemisch) und ihr Ehemann ist deutsch. Es wurde eine Einbürgerung nach §9 vor einigen Wochen beantragt. Alle Unterlagen sind bereits eingereicht worden und alle Voraussetzungen erfüllt .
B1 Test und Leben in Deutschland wurden vor ca. 2 Jahren ohne Probleme bestanden. Nach dem Test haben sich die Deutschkenntnisse weiter verbessert (jetzt vielleicht B2, im Alltag und bei der Arbeit kann sie sich ohne Probleme verständigen, wenn auch nicht alles grammatikalisch richtig und mit einfachem Wortschatz).
Inhaltlich ging es heute bei dem Gespräch um die Unterzeichnung der Loyalitätserklärung. Hierzu hat sich meine Freundin auch vorbereitet (sie hat das Grundverständnis unserer Verfassung / Grundordnung etc absolut verstanden, ihr fehlen jedoch die Fachwörter). Sie ist definitiv in der Lage den Inhalt mit eigenen Worten wiederzugeben. Den Leben in Deutschland Test hat sich mit einem Fehler vor 2 Jahren bestanden.
Das Gespräch hat gut angefangen und es wurde noch die mitgebrachten Unterlagen durchgeschaut und etwas Small Talk gehalten. Dann ging es um die Loyalitätserklärung. Der Beamte hat hier ca. 45min wirklich sehr in die Tiefe mit allen Fachwörter und Beamtendeutsch den Inhalt abgefragt. Meine Freundin war natürlich bei vielen Fachwörtern überfordert und konnte nur nach Umschreibung dieser Fragestellungen antworten. Manche Fragen konnte sie nicht beantworten. Hier muss ich aber auch erwähnen, dass ich als Deutsche (zwei Uniabschlüsse) teilweise bei den Fragen überfragt war.
Das Ende vom Lied war, dass der Beamte die Unterschrift verweigert hat, ihr ein Büchlein (Grundgesetzt etc) mitgegeben hat und sie nun lernen soll und danach einen neuen Termin ausmachen. Verabschiedet wurden wir mit „Auch wenn Deutsche das nicht wissen, sie muss das jetzt lernen“.
Meine Freundin ist natürlich nun total aufgelöst und weiß nicht weiter. Sie ist gerne bereit intensiver zu lernen, nur vermute ich, dass sie auch weiterhin kein Erfolg haben wird da das Thema von dem Beamten absolut im Detail und mit Fachwörtern verlangt wird. Hierzu ist ihr Deutsch einfach zu schlecht.
Meine Frage nun, ist das Vorgehen von dem Beamten überhaupt richtig? Immerhin wurde mit dem Leben in Deutschland vor 2 Jahren (den würde sie auf Anhieb wieder bestehen) ein Nachweis der Politikthemen etc. abgelegt.
Sollte sie den „Beamtentest“ weiterhin nicht bestehen, wird ihr dann tatsächlich die Einbürgerung verweigert?
Ich habe hier schon einiges Quergelesen, jedoch scheint es hier keine einheitliche deutschlandweite Regelung zu geben (jeder Landkreis legt das etwas anders aus).
Vielen Dank
Michaela