So, dann gebe ich mal ein Update, wie es denn letztendlich bei uns gelaufen ist:
Letzte Woche Dienstag bin ich dann direkt zum Standesamt und hatte wegen der Nachregistrierung meiner Geburt angefragt. Die nette Dame hatte mir aber erklärt, dass das völlig unnötig ist und sie das in all den Jahren ihrer Tätigkeit nie erlebt hätte, dass russische (bzw. ehemals sowjetische) Mitbürger sowas beantragt hätten. Außerdem sagte sie, für meinen Fall wäre das zeitlich sowieso nicht mehr schaffbar. Ich hatte ihr die Situation mit dem türkischen Konsulat erklärt und sie riet mir, ruhig zu bleiben und einfach mit meinen vorhandenen Dokumenten hinzugehen und zu schauen, was passiert, sie wäre zu 90% sicher, dass die das so akzeptieren.
Die Geschichte mit der Wohnsitzanmeldung hat sich auch zu unserem Vorteil gelöst, die neue Mitbewohnerin ist direkt wieder raus, mein Verlobter und ich haben uns dann entschieden, dass er einfach ganz offiziell einzieht und Miete zahlt, trotz finaziellem Engpass. Aber es löst alle anderen Probleme. Glücklicherweise musste ich auch kein Bußgeld im Meldeamt mehr fürchten, da meine liebe Vermieterin sowohl mich als auch meinen Verlobten in die Wohnungsgeberbescheinigung mit gleichem Einzugsdatum eingetragen hatte, Mietvertrag mussten wir zum Glück nicht vorlegen.
Im türkischen Konsulat haben wir auch Glück gehabt und einen sehr netten Mitarbeiter erwischt. Er hatte zwar etwas wegen der Geburtsurkunde gemeckert, aber gar nicht wegen der Apostille oder Ähnlichem, sondern einfach, weil ihn das kleine handschriftliche Sowjet-Heftchen und die deutsche Übersetzung dazu verwirrten. Er sagte zunächst, es wäre besser gewesen, eine türkische Übersetzung mitzubringen. Da hatte ich kurz die Luft angehalten, aber er entpuppte sich als gnädig und entzifferte die Dokumente so, wie sie waren. Ende vom Lied, wir haben das
EFZ ohne weiteres Brimborium bekommen.
Außerdem haben wir Glück gehabt mit dem Termin für die Anmeldung zur Eheschließung. Dieser ist schon morgen und wir schaffen es tatsächlich, unseren Wunschtermin zu behalten
Die Mitarbeiterin in unserem Wunsch-Standesamt hatte diesen nämlich für uns vorläufig geblockt.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich in all diesen Wochen ordentlich mit den Nerven gekämpft habe. Aber in meinem Fall kann man wohl wirklich sprechen von: "es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird".
Ich wünsche allen anderen Paaren hier im Forum das gleiche Glück, denn es scheint ja bei vielen auch oft anders zu kommen und an Kleinigkeiten zu scheitern.
Zur Info, falls es jmd. mit ähnlichem Fall interessiert:
1. Im Meldeamt hatte die Mitarbeiterin die neuen Daten meines Verlobten an das zuständige Ausländeramt weitergeleitet (vorher Baden-Württemberg, jetzt NRW, daher) und darauf hingewiesen, dass er dort bald vorsprechen müsste. Das werden wir ja sowieso mit frisch erhaltener Heiratsurkunde tun.
2. Das türkische Konsulat möchte auch nochmal, dass wir nach der Hochzeit vorsprechen und eine internationale Heiratsurkunde dort vorlegen. Müssen diese also direkt zusätzlich beantragen.
Danke nochmal an alle hier im Thread/Forum, die uns mit Auskunft und Tipps geholfen haben!
Eine kleine Frage habe ich aber, ist zwar etwas offtopic, aber immerhin:
Es steht überall, dass man nach der Hochzeit automatisch in Steuerklasse 4 eingeordnet wird. Heißt das, wir müssen nichts machen (also das System übernimmt), oder müssen wir uns trotzdem irgendwo dafür melden?